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Lernen Sie Persönlichkeiten kennen, die die sächsische Industriekultur geprägt haben. Im Fokus stehen Architekten, Arbeiter, Erfinder, Ingenieure, Manager und Unternehmer, die mit Inhalten auf dieser Seite in Verbindung stehen.

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© De re metallica

Georgius Agricola

Der humanistisch gebildete Universalgelehrte gilt als Begründer der Mineralogie sowie der modernen Geologie und Bergbaukunde. Zudem war er auch in den Bereichen Pädagogik, Medizin, Metrologie,…
Georgius Agricola

Der humanistisch gebildete Universalgelehrte gilt als Begründer der Mineralogie sowie der modernen Geologie und Bergbaukunde. Zudem war er auch in den Bereichen Pädagogik, Medizin, Metrologie, Philosophie und Geschichte bewandert.

Georg Bauer, latinisiert zu Georgius Agricola, besuchte in Zwickau die Lateinschule und studierte in Leipzig. Weitere Ausbildungsstationen waren Bologna, Venedig und Padua.

Agricola wirkte 1527–1533 als Arzt in Joachimsthal im Erzgebirge, dem damaligen Zentrum des europäischen Silberbergbaus. Hier widmete er sich der Mineralogie sowie der Berg- und Hüttenkunde. In dieser Zeit unternahm er Studienreisen in andere bedeutende Bergbaugebiete im mitteldeutschen Raum. So gewann er Einblick in die Technik des Bergbaus und Hüttenwesens. Dieses Wissen legte er in seinem Hauptwerk „De re metallica libri XII“ nieder. Erstmals war darin das Wissen zum Berg- und Hüttenwesen systematisch zusammengefasst. Es erschien nach Agricolas Tod 1556 in Basel und wurde in viele Sprachen übersetzt. Bis um 1800 war es das Standardwerk in den Montanwissenschaften und ist bis heute eine herausragende Quelle für den Stand der Berg- und Hüttentechnik im 16. Jahrhundert.

Als Arzt, Wissenschaftler und Bürger war Agricola gleichermaßen geachtet. In Chemnitz, wo er 1533–1555 Stadtarzt war, war er vier Mal Bürgermeister. Er war Historiograph des sächsischen Fürstenhauses und wurde von Herzog Moritz mit staatsmännischen Funktionen betraut. Als humanistischer Gelehrter pflegte er regen Verkehr mit Gelehrten, Bergleuten und Kaufleuten in ganz Europa. Er steht in einer Reihe mit Gelehrten seiner Zeit, die mit einer damals neuen Art von Weltaneignung durch die unmittelbare Beobachtung der Natur im Denken die Moderne mit eingeleitet haben.

© Punctum / Bertram Kober

Erich Franz August Leo Basarke

Erich Basarke war einer der vielseitigsten und produktivsten sächsischen Architekten des frühen 20. Jahrhunderts. In Chemnitz gründete er 1908 das Architekturbüro Zapp & Basarke, aus dem Alfred Zapp…
Erich Franz August Leo Basarke

Erich Basarke war einer der vielseitigsten und produktivsten sächsischen Architekten des frühen 20. Jahrhunderts. In Chemnitz gründete er 1908 das Architekturbüro Zapp & Basarke, aus dem Alfred Zapp 1919 ausschied.

Basarke wirkte vor allem im Raum Chemnitz. Er entwarf zahlreiche Industriebauten, aber auch Interieurs und Grabdenkmale. Ohne einer bestimmten Schule anzugehören, orientierte sich Basarke stilistisch an den sich wandelnden Stilen seiner Zeit: ausgehend vom Historismus bis hin zum Art déco und der Moderne.

Auswahl an Bauten

1909: Radrennbahn, Chemnitz-Altendorf

1910–1912: Handelskammer zu Chemnitz, Chemnitz

1911–1912: Werkzeugmaschinenfabrik Schubert & Salzer, Chemnitz

1911–1917: Wanderer-Werke, Chemnitz-Schönau

1912–1913: Montagehalle der Werkzeugmaschinenfabrik Union, Chemnitz

1912–1914: Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner, Oberlungwitz

1913: Erweiterungsbau der Werkzeugmaschinenfabrik J. E. Reinecker, Chemnitz

1913: Zigarrenfabrik der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine, Frankenberg (Sachsen)

1921–1924: Lager und Verwaltungsgebäude der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumvereine (Kauffahrtei), Chemnitz

1921–1922: Schachtgebäude der Gewerkschaft „Gottes Segen“, Oelsnitz/Erzgeb.

1921–1923: Wirkmaschinenfabrik, Oberlungwitz

1921–1923: „Phänomen“-Werke Gustav Hiller AG, Zittau

1921–1926: Bankgebäude Deutsche Bank AG, Chemnitz

1922: Umbau Verwaltungsgebäude der Leipziger Lebensversicherungs-AG, Leipzig

1923: Neubauten Trikotagenfabrik E. R. Häberle, Wittgensdorf

1926: Zweigwerk Strumpf- und Trikotagenfabrik Louis Bahner, Stollberg/Erzgeb.

1926–1927: Erweiterungsbau Kaufhaus Tietz, Chemnitz

um 1927: Kino „Kammerlichtspiele“, Chemnitz

1927: Uhrturm Werkzeugmaschinenfabrik Schubert & Salzer, Chemnitz

1927: Bankgebäude Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank), Hohenstein-Ernstthal

1928: Siedlung der Gewerkschaft „Gottes Segen“, Oelsnitz (Erzgebirge)

1929–1930: Bankgebäude Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank), Dresden

© Wikicommons

Melitta Bentz, geb. Liebscher

Die Dresdner Buchhändlertochter entwickelte im Alter von 35 Jahren aus einer Messingdose und einem Blatt Löschpapier den weltweit ersten Enwegkaffeefilter. Im 20.06.1908 erhielt sie das Patent für…
Melitta Bentz, geb. Liebscher

Die Dresdner Buchhändlertochter entwickelte im Alter von 35 Jahren aus einer Messingdose und einem Blatt Löschpapier den weltweit ersten Enwegkaffeefilter. Im 20.06.1908 erhielt sie das Patent für ihren "Rundfilter mit vorgefertigtem Filterpapier", erste Auszeichnungen für die Erfindungen folgten 1911 auf den Internationalen Hygieneausstellungen 1910 und 1911. Mit einem Kapital von 73 Pfennigen gründete sie das Unternehmen M. Bentz, die ersten Mitarbeiter waren ihr Ehemann Emil Hugo Benz und ihre beiden Söhne. In den 1920er Jahren expandierte das Unternehmen. 1929 verlegte die Familie ihren Wohn- und Unternehmenssitz ins ostwestfälische Minden. Bis heute hat die Melitta Benz KG hier ihren Sitz.

© Punctum / Bertram Kober

Carl Friedrich Bernhard

Bernhard gilt als der Begründer der maschinellen Baunwollspinnerei in Sachsen. Mit seinem Bruder Ludwig Bernhard betrieb der Textilkaufmann ab 1791 eine Textilhandlung in Manchester. Über ihre…
Carl Friedrich Bernhard

Bernhard gilt als der Begründer der maschinellen Baunwollspinnerei in Sachsen. Mit seinem Bruder Ludwig Bernhard betrieb der Textilkaufmann ab 1791 eine Textilhandlung in Manchester.

Über ihre Niederlassung in Leipzig handelte er englischem Baumwollgarn nach Sachsen und kam hier mit dem Chemnitzer Kaufmann Johann August von Bugenhagen zusammen. Gemeinsam beantragten sie bei den Behörden die Errichtung der Spinnerei.

Die 1799–1800 errichtete Bernhard’sche Spinnerei in Harthau bei Chemnitz gilt als erste moderne Fabrik in Sachsen. Die MAschinen kamen aus England. Das technische Wissen brachte der Mechaniker Evan Evans ein, den die Gebrüder Bernhard aus Manchester abwarben und der für die Bernhards ab 1802 als Maschinenmeister tätig war. Die Fabrik war Vorbild für alle folgenden Spinnereibauten Anfang des 19. Jahrhunderts.

Zu Sterbejahr und -ort gibt es verschiedene Angaben: nach 1810 Berlin (DNB) bzw. um 1827 in Oelsnitz/Vogtland (SäBi).

© Bienert, Erinnerungen 1886

Gottlieb Traugott Bienert

Der Gründerzeitunternehmer avancierte vom Müller, Getreidehändler und Bäcker zum Großunternehmer. Er war maßgeblich an der Industrialisierung des Dresdner Stadtteils Plauen beteiligt. In Dresden…
Gottlieb Traugott Bienert

Der Gründerzeitunternehmer avancierte vom Müller, Getreidehändler und Bäcker zum Großunternehmer. Er war maßgeblich an der Industrialisierung des Dresdner Stadtteils Plauen beteiligt. In Dresden erinnert man sich an ihn über die Marke „Bienert-Brot“ und als Mäzen.

© Verkehrsmuseum

Karl Clauss Dietel

Der Formgestalter prägte maßgeblich das Industriedesign in der DDR. Nach Ausbildung zum Maschinenschlosser in Glauchau und Studium an der Ingenieurschule für Kraftfahrzeugbau in Zwickau und der…
Karl Clauss Dietel

Der Formgestalter prägte maßgeblich das Industriedesign in der DDR. Nach Ausbildung zum Maschinenschlosser in Glauchau und Studium an der Ingenieurschule für Kraftfahrzeugbau in Zwickau und der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ist er seit 1961 als Formgestalter – seit 1963 freischaffend – in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz tätig.

Er unterrichtete industrielle Formgestaltung an der Burg Giebichenstein Halle sowie der Fachschule für angewandte Kunst in Schneeberg. Seine Gestaltungsprinzipien, wie das Austausch und Reparatur ermöglichende „offene Prinzip“, setzen auf Nachhaltigkeit und Langlebigkeit.

Für sein Lebenswerk wurde er 2014 mit dem Bundesdesignpreis ausgezeichnet.

© Wikicommons

Johann Jakob (gen. Hans) Erlwein

Nach Architekturstudium in München war Erlwein zuerst in Bamberg tätig. Am 17.11.1904 wurde er Stadtbaurat in Dresden. Hier leitete er ab 1905 das Hochbauamt und prägte mit seinen Entwürfen das Bild…
Johann Jakob (gen. Hans) Erlwein

Nach Architekturstudium in München war Erlwein zuerst in Bamberg tätig. Am 17.11.1904 wurde er Stadtbaurat in Dresden. Hier leitete er ab 1905 das Hochbauamt und prägte mit seinen Entwürfen das Bild der wachsenden Großstadt. In den knapp zehn Jahren bis zu seinem Tod entstanden unter seiner Leitung etwa 150 stadtbildprägende Gebäude. Erlwein orientierte sich an den Grundsätzen des Deutschen Werkbundes, dem er auch angehörte. Seine Entwürfe zeichnet eine Anlehnung an lokale Bautraditionen genauso aus, wie Zweckmäßigkeit, Klarheit, Schlichtheit und ein Bezug zur Umgebung.

Ernst Reinhold Esche

Der Kaufmann, Textilunternehmer und liberale Politiker war Sohn des Gründers der Strumpfwarenfabrik Traugott Reinhold Esche. Seine Tochter heiratete 1870 Eugen Esche, Mitinhaber der Fa. Moritz Samuel…
Ernst Reinhold Esche

Der Kaufmann, Textilunternehmer und liberale Politiker war Sohn des Gründers der Strumpfwarenfabrik Traugott Reinhold Esche. Seine Tochter heiratete 1870 Eugen Esche, Mitinhaber der Fa. Moritz Samuel Esche in Chemnitz.

© Esche Museum

Johann Georg Esche

Der Stammvater der Unternehmerdynastie Esche gilt als Begründer der westsächsischen Wirkwarenindustrie. In Limbach errichtete er 1719 Sachsens erste Seidenstrumpfmanufaktur. Seine zahlreichen…
Johann Georg Esche

Der Stammvater der Unternehmerdynastie Esche gilt als Begründer der westsächsischen Wirkwarenindustrie. In Limbach errichtete er 1719 Sachsens erste Seidenstrumpfmanufaktur.

Seine zahlreichen Nachkommen führten das Unternehmen fort, erweiterten es und verlagerten es 1870 nach Chemnitz.

© Esche Museum

Traugott Reinhold Esche

Der Urenkel des Begründers der Limbacher Wirkerei Johann Georg Esche, gründete 1835 ein eigenes Unternehmen. 1853 vollzog er den Übergang vom Heimgewerbe zur Fabrik und errichtete die…
Traugott Reinhold Esche

Der Urenkel des Begründers der Limbacher Wirkerei Johann Georg Esche, gründete 1835 ein eigenes Unternehmen. 1853 vollzog er den Übergang vom Heimgewerbe zur Fabrik und errichtete die Strumpfwarenfabrik Reinhold Esche, das heutige Esche-Museum.

© Punctum / Bertram Kober

Evan Evans

Evans gilt als eine der zentralen Figuren der sächsischen Frühindustrialisierung. Seine Name steht auch für den Import hierfür notwendiger Innovationen nach Sachsen. Der Mechaniker und…
Evan Evans

Evans gilt als eine der zentralen Figuren der sächsischen Frühindustrialisierung. Seine Name steht auch für den Import hierfür notwendiger Innovationen nach Sachsen.

Der Mechaniker und Spinnereiexperte wurde 1801 von den Gebrüdern Bernhard aus Manchester abgeworben. Er brachte wichtiges technisches Know-how aus England nach Sachsen. Zunächst war er Maschinenmeister in der Bernhard‘schen Fabrik und bildete Arbeiter in der Maschinenspinnerei aus.

Zudem richtete er zahlreiche Spinnmühlen technisch ein und entwickelte die Spinnereitechnik weiter. Als Unternehmer baute Evans Maschinen für die Textilindustrie und gründete 1810 in Siebenhöfen bei Geyer eine eigene Spinnerei.

© Commerzbank-Archiv

Eugen Gutmann

Der Sohn des jüdischen Bankiers Bernhard Gutmann gilt als Gründungsvater der Dresdner Bank. Auf seine Initiative hin wurde am 12. November 1872 das Dresdner Privatbankhaus Michael Kaskel in die…
Eugen Gutmann

Der Sohn des jüdischen Bankiers Bernhard Gutmann gilt als Gründungsvater der Dresdner Bank. Auf seine Initiative hin wurde am 12. November 1872 das Dresdner Privatbankhaus Michael Kaskel in die Aktiengesellschaft Dresdner Bank umgewandelt.

Als einer der ersten Bankdirektoren in Deutschland knüpfte Gutmann ein dichtes Filialnetz, um so breite Kundenschichten zu erreichen. Unter seiner Führung entwickelte sich die Dresdner Bank von einem Regionalinstitut zu einem Weltunternehmen.

© Leipziger Kalender

Emil Franz Hänsel

Emil Franz Hänsel gilt als Leipzigs interessantester Architekt der Reformarchitektur, seine Bauten prägen bis heute die Stadt. Nach seiner Ausbildung an der Königlich Sächsischen Baugewerkeschule zu…
Emil Franz Hänsel

Emil Franz Hänsel gilt als Leipzigs interessantester Architekt der Reformarchitektur, seine Bauten prägen bis heute die Stadt. Nach seiner Ausbildung an der Königlich Sächsischen Baugewerkeschule zu Leipzig war er zunächst beim Leipziger Stadtbaurat Hugo Licht tätig und machte sich dann als Architekt selbständig.

Leipzig blieb sein Wohn- und Wirkungsort. Zwischen 1898 und 1938 war er hier mit über 500 Bauvorhaben für mehr als 300 Bauherren tätig. Als wichtigste Bauten gelten seine Geschäfts- und Messehäuser.

Hänsel war Mitglied im Deutschen Werkbund. Im Gestaltungswettbewerb für das Gelände der Internationalen Bauausstellung 1913 in Leipzig erhielt er den zweiten Preis. Emil Franz Hänsel wohnte in einem von ihm entworfenen Wohnhaus in der Christianstraße 1. Er starb in Leipzig und ist auf dem Südfriedhof begraben.

Auswahl an Bauten der Industriekultur in Leipzig:

1899/1900: Um- und Erweiterungsbau der Gesellschaftshalle zu Lindenau (heute Schaubühne Lindenfels), Karl-Heine-Straße 50

1906–1908: Kaufhaus „Brühl“, Brühl 1 (Vorgängerbau der „Blechbüchse“)

1908–1910: Messepalast „Specks Hof“, Reichsstraße 6

1905/1910: Dietzoldwerke, Franz-Flemming-Straße 9

1910/1911: Fabrikanlagen der Ludwig Hupfeld AG, Ludwig-Hupfeld-Straße 16 sowie Villa Ludwig Hupfeld, Lumumbastraße 11/13

1911: Hotel Continental, Georgiring 13

1911–1913: Umbau des Hotels Fürstenhof, Tröndlinring 8

1912: Messehaus „Linoleumhaus“, Neumarkt 7 (zerstört)

1912: Warenhaus für den Konsumverein Leipzig-Plagwitz und Umgegend, Karl-Heine-Straße 46

1912/1913: Geschäftshaus Schrödter, Neumarkt 31/33

1912–1914: Messehaus „Zentralmessepalast“, Neumarkt 4

1913: „König-Albert-Haus“, Markt 9

1913/1914: Geschäftshäuser Nikolaistraße 55 und 57/59

1929/30: Haus der Barmenia Versicherungsanstalt in der Springerstraße 24 (1946 bis 1999 Funkhaus Springerstraße)

1936: Siedlung „Waldfrieden“ des Bauvereins zur Beschaffung billiger Wohnungen, Heilemannstraße (zusammen mit J. Schilde)

© Sächsisches Wirtschaftsarchiv

Ernst Carl Erdmann Heine

Der Name des Juristen, Unternehmers und Grundstückentwicklers ist untrennbar mit der Urbanisierung des Leipziger Westens verbunden. Heine nutzte die sich in der Gründerzeit bietenden unternehmerischen…
Ernst Carl Erdmann Heine

Der Name des Juristen, Unternehmers und Grundstückentwicklers ist untrennbar mit der Urbanisierung des Leipziger Westens verbunden.

Heine nutzte die sich in der Gründerzeit bietenden unternehmerischen Chancen. Zunächst entwickelte er Baugrundstücke für die Errichtung von Wohnungen, später für Industrieansiedlungen mit einer modernen Infrastruktur.

Aus einem Zweihunderseelendorf schuf er so den Industrieort Leipzig-Plagwitz mit über 13.000 Einwohnern. Im Leipziger Westen ist sein Name bis heute allgegenwärtig.

© Landesmünskabinett Sachsen-Anhalt

Adolf Hennecke

Der Bergmann kam 1926 in den sächsischen Bergbau und wurde zum Namensgeber der nach sowjetischem Vorbild in der DDR eingeführten Aktivistenbewegung. In einer angeordneten Sonderschicht erfüllte…
Adolf Hennecke

Der Bergmann kam 1926 in den sächsischen Bergbau und wurde zum Namensgeber der nach sowjetischem Vorbild in der DDR eingeführten Aktivistenbewegung.

In einer angeordneten Sonderschicht erfüllte Hennecke im Karl-Liebknecht-Schacht (heute Bergbaumuseum Oelsnitz) am 13.10.1948 die Arbeitsnorm mit 387 Prozent. Hennecke wurde danach propagandistisch zur Symbolfigur überhöht.

August Horch

Der Erfinder-Unternehmer gründete in Sachsen die Automobilbauunternehmen Horch und Audi. Seine Ausbildung absolvierte der von der Mosel stammende Horch teilweise in Sachsen. Am Technikum in Mittweida…
August Horch

Der Erfinder-Unternehmer gründete in Sachsen die Automobilbauunternehmen Horch und Audi.

Seine Ausbildung absolvierte der von der Mosel stammende Horch teilweise in Sachsen. Am Technikum in Mittweida studierte er 1888-1891 Maschinenbau, in den frühen 1890er Jahren war er in einem Leipziger Maschinenbauunternehmen an der Konstruktion von Verbrennungsmotoren beteiligt. 1896-1899 war Horch bei Benz & Cie. in Mannheim angestellt und machte sich dann als Autobauer selbständig.

Mit finanzieller Unterstützung durch den Plauener Unternehmer Wilhelm Moritz Bauer verlegte Horch seinen Betrieb 1902 nach Sachsen. Zunächst nach Reichenbach/Vogtland, schließlich nach Zwickau. Horch leistete mit seinen Erfindungen und Konstruktionen einen wichtigen Beitrag zur Durchsetzung des Automobils. Die von ihm entwickelten Sechszylindermotoren begründeten die Luxuswagenherstellung, lange Zeit Markenzeichen der Horch-Werke.

Sein 1904 zu einer Aktiengesellschaft umgewandeltes Unternehmen verließ Horch nach Streitigkeiten innerhalb der Unternehmensführung und gründete in Sichtweite des alten ein neues Unternehmen: die Audi-Automobilwerke GmbH.

© GRASSI Museum für Musikinstrumente

Ludwig Hupfeld

Der Sohn eines Rittergutsbesitzers besuchte das königliche Gymnasium Fulda und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Köln. Mit unternehmerischem Gespür und kaufmännischem Geschick schuf Hupfeld…
Ludwig Hupfeld

Der Sohn eines Rittergutsbesitzers besuchte das königliche Gymnasium Fulda und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung in Köln. Mit unternehmerischem Gespür und kaufmännischem Geschick schuf Hupfeld ab 1892 in Leipzig eines der weltweit führenden Unternehmen für mechanische Musikinstrumente. Hierbei arbeitetet er mit dem genialen Techniker Robert Frömsdorf zusammen. Indem er namhafte Pianisten die Notenrollen für seine selbstspielenden Klaviere einspielen ließ, beschritt Hupfeld neue Wege bei der Vermarktung. Ludwig Hupfeld war mit Elisabeth, geb. Beyer (1874–1953), verheiratet, beider Grab befindet sich auf dem Leipziger Südfriedhof. Mit der von Emil Franz Hänsel im Jahr 1911 erbauten Villa Hupfeld (heute Lumumbastraße 11–13) sowie der 1910–1911 in Böhlitz-Ehrenberg errichteten Fabrik prägt Hupfeld bis heute das Leipziger Stadtbild.

© Commerzbank-Archiv

Gustav Klemperer Edler von Klemenau

Der Bankier prägte als Vorstand 1890–1914 und anschließend bis 1926 im Aufsichtsrat die Entwicklung der Dresdner Bank. Er vertrat die Bank in zahlreichen Aufsichtsräten sächsischer Unternehmen, vor…
Gustav Klemperer Edler von Klemenau

Der Bankier prägte als Vorstand 1890–1914 und anschließend bis 1926 im Aufsichtsrat die Entwicklung der Dresdner Bank.

Er vertrat die Bank in zahlreichen Aufsichtsräten sächsischer Unternehmen, vor allem in der Textil- und Maschinenindustrie, und bestimmte so die Geschicke der sächsischen Wirtschaft mit. Klemperer war 1899–1918 österreichischer Generalkonsul in Dresden und machte sich als Kunstkenner und -sammler einen Namen.

© Commerzbank-Archiv

Victor Klemperer Edler von Klemenau

Der Jurist wurde nach seiner Ausbildung wie sein Vater Bankier bei der Dresdner Bank. Er leitete 1908–1914 die Leipziger Filiale, anschließend das Dresdner Stammhaus. Er vertrat die Bank in…
Victor Klemperer Edler von Klemenau

Der Jurist wurde nach seiner Ausbildung wie sein Vater Bankier bei der Dresdner Bank. Er leitete 1908–1914 die Leipziger Filiale, anschließend das Dresdner Stammhaus. Er vertrat die Bank in zahlreichen Aufsichtsräten sächsischer Unternehmen und bestimmte so die Geschicke der sächsischen Wirtschaft mit.

Rudolf Wilhelm Emil Ladewig

Der Architekt entwarf zwischen 1925 und 1931 zahlreiche Bauten in Reichenbach/Vogtland, u.a. die Höhere Textilfachschule, den Wasserturm und Wohnsiedlungen. Mit der Kleinwohnungsfrage engagierte er…
Rudolf Wilhelm Emil Ladewig

Der Architekt entwarf zwischen 1925 und 1931 zahlreiche Bauten in Reichenbach/Vogtland, u.a. die Höhere Textilfachschule, den Wasserturm und Wohnsiedlungen. Mit der Kleinwohnungsfrage engagierte er sich für die Lösung einer drängenden Aufgabe der Zeit.

1935 ging Ladewig nach Hamburg, wo er u.a. für Fritz Höger arbeitete. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich dem Widerstand gegen das NS-Regime an. Kurz vor Kriegsende wurde er verhaftet und im KZ Neuengamme ermordet.

Ferdinand Adolph Lange

Nach Ausbildung bei führenden Uhrmachern in Dresden und Paris wurde Lange Teilhaber in der Firma seines Schwiegervaters, dem Dresdner Hofuhrmacher Christian Friedrich Gutkäs. In den Folgejahren machte…
Ferdinand Adolph Lange

Nach Ausbildung bei führenden Uhrmachern in Dresden und Paris wurde Lange Teilhaber in der Firma seines Schwiegervaters, dem Dresdner Hofuhrmacher Christian Friedrich Gutkäs. In den Folgejahren machte er sich mit zahlreichen Verbesserungen und Erfindungen in der Uhrenfertigung einen Namen.

Lange war maßgeblich am vom sächsischen Staat geförderten Ausbau der Uhrenherstellung in Glashütte beteiligt. 1845 gründete er hier auch sein eigenes Unternehmen. Ab 1868 wurde es von seinen Söhnen als A. Lange & Söhne fortgeführt.

© DHM

Karl August Lingner

Lingner ist sicher eine der bekanntesten und schillernsten Unternehmerpersönlichkeiten Dresdens. Der auch musisch begabte Kaufmann kam 1885 als Handlungsgehilfe nach Dresden und stieg hier zum…
Karl August Lingner

Lingner ist sicher eine der bekanntesten und schillernsten Unternehmerpersönlichkeiten Dresdens. Der auch musisch begabte Kaufmann kam 1885 als Handlungsgehilfe nach Dresden und stieg hier zum erfolgreichen Unternehmer auf.  1888 gründete er die Firma Lingner & Kraft, 1892 das Dresdner chemische Laboratorium Lingner (1907 umfirmiert in Lingnerwerke AG) sowie 1910 das Sächsische Serumwerk.

Lingner setzte auf die populär werdende Hygiene- und Gesundheitsbewegung sowie ein modernes Marketing. Insbesondere sein Mundwasser Odol wurde zu einer Weltmarke.

Innerhalb kürzester Zeit erwirtschaftete er sich ein Millionenvermögen. Dieses setzte er für einen mondänen Lebensstil, aber auch für die hygienische Aufklärung und die Unterstützung gemeinnütziger Einrichtungen im Gesundheitswesen ein. Auch die Gründung des Deutschen Hygiene-Museums geht maßgeblich auf Lingner zurück.

© Punctum/Bertram Kober

Johann Traugott Lohse

Der im Kirchenbau geschulte Landbaumeister gilt als einer der Pioniere des sächsischen Fabrikbaus. Mit Gestaltungsanspruch errichte er die ersten Fabriken in Sachsen, die Spinnereien Gebr. Schnabel in…
Johann Traugott Lohse

Der im Kirchenbau geschulte Landbaumeister gilt als einer der Pioniere des sächsischen Fabrikbaus.

Mit Gestaltungsanspruch errichte er die ersten Fabriken in Sachsen, die Spinnereien Gebr. Schnabel in Erfenschlag (1808), Claus in Plaue (1809), Evan Evans in Siebenhöfen (1812), Meinert in Lugau (1812) und in Schlettau (1814 und 1824). Ein typisches Element sowohl seiner Kirchen- als auch seiner palasttypartigen Fabrikbauten sind Monumentalsäulen an den Gebäudeecken.

Lohse wurde selbst Spinnereiunternehmer. Mit seinem Schwiegersohn betrieb er unter „Lohse & Naumann“ eine Spinnerei in Schlettau.

© National Library of Israel, Schwadron collection

Erich Mendelsohn

Mendelsohn gilt als einer der bedeutendsten Architekten der klassischen Moderne. Nach seinem Studium der Architektur an der TU Charlottenburg (heute TU Berlin) und der TH München arbeitete er als…
Erich Mendelsohn

Mendelsohn gilt als einer der bedeutendsten Architekten der klassischen Moderne. Nach seinem Studium der Architektur an der TU Charlottenburg (heute TU Berlin) und der TH München arbeitete er als Architekt zunächst in München. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete er ein eigenes Büro in Berlin.

Der Entwurf des Einsteinturms in Potsdam und seine Kontakte zu der Moderne nahestehenden Kreisen in Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft machten ihn zum gefragten Architekten. Er arbeitete mit anderen progressiven Architekten seiner Zeit, wie Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius, zusammen. In seiner produktivsten Berliner Zeit errichtete er in den 1920er Jahren Industriebauten, Kaufhäuser, Wohnhäuser sowie stadtbildprägende Großbauten in Berlin. Seinen Baustil beschreibt er selbst als „organischen Stil“.

1933 emigrierte Mendelsohn zunächst nach England, Palästina und 1941 schließlich in die USA. In Jerusalem errichtete er für Salman Schocken, für den er u.a. das Kaufhaus Schocken in Chemnitz entworfen hatte, ein Wohnhaus und eine Bibliothek.

© Courtesy Neufert-Stiftung Weimar

Ernst Neufert

Mit 14 Jahren beginnt Neufert eine Lehre als Maurer, die er 1917 mit der Gesellenprüfung abschließt. 1918 folgt das Examen an der Baugewerkenschule in Weimar. 1919 zählt Neufert zu den ersten Schülern…
Ernst Neufert

Mit 14 Jahren beginnt Neufert eine Lehre als Maurer, die er 1917 mit der Gesellenprüfung abschließt. 1918 folgt das Examen an der Baugewerkenschule in Weimar. 1919 zählt Neufert zu den ersten Schülern am neu gegründeten Bauhaus in Weimar unter Walter Gropius. Er arbeitet bereits früh als Bauleiter auf Großbaustellen. Ab 1924 ist Neufert Bürochef beim Neubau des Bauhauses in Dessau. Dort wird er mit 24 Jahren Lehrer der Bauabteilung und bereits ein Jahr später zum Professor der neu gegründeten Staatlichen Bauhochschule in Weimar (unter Otto Bartning) berufen. Ab 1929 folgt eine Anstellung als Leiter des Bauateliers an der Itten-Schule in Berlin. Gleichzeitig ist er als freier Architekt tätig. In den 1930er Jahren wird Neufert von Wilhelm Wagenfeld in die Vereinigten Lausitzer Glaswerke als Hausarchitekt  geholt. Es entstehen der Neufertbau, das Haus Kindt und weitere Gebäude des Werkes in Weißwasser. In dieser Zeit entwickelt Neufert auch die 1936 erstmals veröffentlichte „Bauentwurfslehre“, die bis heute Standardwerk für jeden Architekten ist. Ab 1938 arbeitet er für Albert Speer an der Ausarbeitung von Normen für den Wohnungsbau. Daraus folgt 1943 die „Bauordnungslehre“. Nach dem Krieg von 1945 bis 1965 arbeitet Ernst Neufert als Professor für Baukunst an der TH Darmstadt. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt im Industriebau.

© Wilhelm Ostwald Museum

Wilhelm Ostwald

Der deutsch-baltische Chemiker und Philosoph gilt als Begründer der Physikalischen Chemie. 1887 bis 1904 hatte er den Lehrstuhl für physikalische Chemie an der Universität Leipzig inne. Für seine…
Wilhelm Ostwald

Der deutsch-baltische Chemiker und Philosoph gilt als Begründer der Physikalischen Chemie. 1887 bis 1904 hatte er den Lehrstuhl für physikalische Chemie an der Universität Leipzig inne. Für seine wichtigen Grundlagenforschungen erhielt er 1909 den Nobelpreis für Chemie.

© KdFS

Louise Otto-Peters

Die liberal erzogene und finanziell unabhängige Schriftstellerin griff frühzeitig in die sozialpolitische Diskussion der Gründerzeit ein. Sie berichtete über die prekären Arbeitsbedingungen in der…
Louise Otto-Peters

Die liberal erzogene und finanziell unabhängige Schriftstellerin griff frühzeitig in die sozialpolitische Diskussion der Gründerzeit ein. Sie berichtete über die prekären Arbeitsbedingungen in der Heimarbeit des Erzgebirges und verarbeitete in ihren Schriften die sozialen Konflikte oder emanzipatorischen Bestrebungen ihrer Zeit. In ihren Gedichten, Romanen und journalistischen Artikeln trat sie für die soziale Frage sowie die Rechte der Frauen ein. Als Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende des 1865 gegründeten Leipziger Frauenbildungsvereins galt sie als wichtigste Frauenrechtlerin ihrer Zeit.

© Punctum / Bertram Kober

Karl Camillo Schmidt

Der Tischler, Möbelfabrikant, Sozialreformer war eine zentrale Figur der Reformbewegung um 1900 und  Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Nach Abschluss einer Tischlerlehre in Zschopau arbeitete er…
Karl Camillo Schmidt

Der Tischler, Möbelfabrikant, Sozialreformer war eine zentrale Figur der Reformbewegung um 1900 und  Mitbegründer des Deutschen Werkbundes. Nach Abschluss einer Tischlerlehre in Zschopau arbeitete er als Geselle in Kopenhagen, Göteborg, London, Bremen und Berlin. Ab 1896 in Dresden tätig, gründete er 1898 die "Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt & Engelbrecht".

Er stand in enger Beziehungen zur modernen Kunstgewerbe- und Reformbewegung. Als Möbelhersteller widmete er sich der Aufgabe, zweckvolles, materialgerechtes, ästhetisch anspruchsvolles Mobiliar herzustellen. Hierfür arbeitete er mit namhaften Architekten und Künstlern zusammen.

Sein Unternehmen entwickelte er von einer Zweimann-Werkstatt zum führenden deutschen Möbelbetrieb. Wie die Produkte entsprachen auch die Fabrikanlage und die von Schmidt geschaffene Gartenstadt Hellerau den sozialen Erfordernissen der Zeit, verbanden ökonomische, technische, soziale, kulturelle und ästhetische Perspektiven. Sein Unternehmen und Hellerau wurden so zur kulturellen Institution.

© Schocken Archiv Jerusalem, Foto: Herbert Sommerfeld

Salman Schocken

Der Kaufmann, Verleger und Zionist gilt als einer der Begründer des modernen Warenhausgeschäfts in Deutschland. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete er ab 1901 bei seinem Bruder im Zwickauer…
Salman Schocken

Der Kaufmann, Verleger und Zionist gilt als einer der Begründer des modernen Warenhausgeschäfts in Deutschland. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitete er ab 1901 bei seinem Bruder im Zwickauer Warenhaus Ury.

1907 gründeten beide das gemeinsame Warenhausunternehmen I. Schocken Söhne. Dieses entwickelten sie zu einem der führenden deutschen Warenhauskonzerne.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit machte sich der bibliophile Schocken als Sammler, Verleger und Förderer jüdischer Schriftsteller einen Namen.

1934 emigrierte er nach Palästina, 1940 in die USA. Salman Schocken starb 1959 auf einer Reise in der Schweiz.

© Schocken Archiv Jerusalem

Simon Schocken

Der Gründer des Warenhauskonzerns Schocken wuchs als Sohn eines Kaufmanns in der Preußischen Provinz Posen auf. Bereits mit 24 Jahren übernahm er die Leitung der Braunschweiger Filiale des Warenhauses…
Simon Schocken

Der Gründer des Warenhauskonzerns Schocken wuchs als Sohn eines Kaufmanns in der Preußischen Provinz Posen auf. Bereits mit 24 Jahren übernahm er die Leitung der Braunschweiger Filiale des Warenhauses Leonardt Tietz.

Auf den aufstrebenden Warenhausmanager wurden die Brüder Ury aufmerksam. Wie Schocken stammten sie aus der Provinz Posen und hatten 1896 ein Warenhaus in Leipzig eröffnet. Mit Gründung ihrer Niederlassung in Zwickau nahmen sie Simon Schocken 1901 als persönlich haftenden Gesellschafter ins Unternehmen auf. Durch Vermählung mit einer Schwester der Ury-Brüder wurde Simon Schockens Bindung an die Familie Ury gestärkt.

1906 zogen sich die Brüder Ury aus der von Simon Schocken geführten Zwickauer Niederlassung zurück. Schocken übernahm diese und gründete mit seinem jüngeren Bruder Salman im selben Jahr das gemeinsame Kaufhausunternehmen. Beide bauten dieses von Zwickau aus zum Schocken-Konzern aus. Auf der Fahrt zur Eröffnung einer neuen Filiale in Waldenburg (heute Wałbrzych) hatten die Brüder einen Autounfall, an dessen Folgen Simon Schocken am 24.10.1929 verstarb.

In der Branche galt Simon Schocken als einer der bekanntesten Warenhausunternehmer Deutschlands. So gehörte er dem Verbandsausschuss der Deutschen Warenhausunternehmer an. Außerdem war er Mitglied im Deutschen Werkbund.

© Schönherr200 e.V.

Louis Ferdinand Schönherr

Der Techniker-Unternehmer gilt als Erfinder des mechanischen Tuchwebstuhls in Sachsen. Seine Erfindung war ein zentraler Baustein für die Mechanisierung der Heimweberei und ihren Übergang zum…
Louis Ferdinand Schönherr

Der Techniker-Unternehmer gilt als Erfinder des mechanischen Tuchwebstuhls in Sachsen. Seine Erfindung war ein zentraler Baustein für die Mechanisierung der Heimweberei und ihren Übergang zum Fabrikbetrieb.

Schönherr stammte aus einfachen Verhältnissen und beschäftigte sich von Kindesbeinen an mit der Funktionsweise von Webstühlen. Der Tüftler absolvierte 1833-1834 ein technisches Studium in Dresden und gründete danach sein erstes Unternehmen. Zwischen 1837 und 1839 eignete er sich in englischen Textilunternehmen weiteres technisches Wissen und Erfahrungen in der Unternehmensführung an.

Zurück in Sachsen, widmete er sich ab 1840 der Entwicklung und dem Bau von mechanischen Webstühlen. Zunächst angestellt in Chemnitzer Maschinebauunternehmen, ab 1851 selbständig mit eigener Firma.

Sein Unternehmen entwickelte Schönherr zu einem führenden im Webstuhlbau und zu einem der bedeutendsten Maschinenbauunternehmen in Chemnitz. Durch seinen nicht nachlassenden Erfindergeist verbesserte Schönherr seine Webstühle immer weiter und festigte so den weltweit hervorragenden Ruf seiner Produkte.

© Die Gartenlaube 1883

Daniel Gottlob Moritz Schreber

Der Mediziner setzte sich intensiv mit den gesundheitlichen Folgen der Industrialisierung auseinander. Er wirkte in den Bereichen der allgemeinen Gesundheitsfürsorge und Hygieneerziehung sowie der…
Daniel Gottlob Moritz Schreber

Der Mediziner setzte sich intensiv mit den gesundheitlichen Folgen der Industrialisierung auseinander. Er wirkte in den Bereichen der allgemeinen Gesundheitsfürsorge und Hygieneerziehung sowie der Orthopädie insbesondere von Kindern und Jugendlichen und beeinflusste so die Entwicklung der modernen Gesundheitserziehung mit.

Er engagierte sich auch für die Verbreitung des Turnens und war 1845 Mitbegründer des ersten Leipziger Turnvereins. Sein damit verbundenes Engagement für Kinderspiele und –spielplätze machte ihn nach seinem Tod zum Namensgeber für die Schreberbewegung. Diese entstand unter Leitung des Schuldirektors Ernst Innozenz Hauschild. 1864 gründete dieser mit Eltern und Pädagogen einen kindgerechten Turn- und Spielplatz in Leipzig. Erst später kamen kleine Beete für Schulkinder hinzu, aus diesen entwickelten sich dann die heutigen Schrebergärten.

Fälschlicherweise wird der Arzt und Pädagoge heute oftmals mit der Kleingartenbewegung in Beziehung gebracht, statt ihn als Pionier der Hygieneerziehung und der Körperbehindertenhilfe zu würdigen.

Johann Andreas Schubert

Der in verschiedenen Tätigkeitsfeldern aktive Schubert war eine zentrale Ingenieurspersönlichkeit der sächsischen Industrialisierung. Als Maschinenbauingenieur und Unternehmer konstruierte er u.a. die…
Johann Andreas Schubert

Der in verschiedenen Tätigkeitsfeldern aktive Schubert war eine zentrale Ingenieurspersönlichkeit der sächsischen Industrialisierung.

Als Maschinenbauingenieur und Unternehmer konstruierte er u.a. die erste in Deutschland gefertigte Dampflokomotive, die „Saxonia“. Als Eisenbahn-, Straßen- und Brückenbauer war er auch als Gutachter beim Bau der Elstertal- und Göltzschtalbrücke tätig. Als Lehrer an der Technischen Bildungsanstalt Dresden (heute TU Dresden) prägte Schubert eine Generation wissenschaftlich gebildeter sächsischer Ingenieure. Er engagierte sich maßgeblich an der Gründung des Sächsischen Ingenieurs-Vereins 1846.

© Wikimedia Commons, Foto: Ad Meskens

Barbara Uthmann

Die Unternehmerin steht für den gewerblichen Aufschwung im Erzgebirge nach dem Boom durch den Silberbergbau. Zunächst führte sie nach dem Tod ihres Mannes die Saigerhütte Grünthal erfolgreich fort.…
Barbara Uthmann

Die Unternehmerin steht für den gewerblichen Aufschwung im Erzgebirge nach dem Boom durch den Silberbergbau. Zunächst führte sie nach dem Tod ihres Mannes die Saigerhütte Grünthal erfolgreich fort. Durch Intrigen und Konkurrenz war sie gezwungen, diese 1567 an den sächsischen Kurfürsten zu verkaufen. Danach war sie erfolgreich als Verlegerin von Borten tätig. Zeitweise beschäftigte sie 900 Bortenwirkerinnen. Aufgrund ihrer herausragenden Lebensleistung zählt sie bis heute zu den herausragenden Persönlichkeiten des Erzgebirges.

© Esche Museum

Helena Dorothea von Schönberg, geb. von Wallwitz

Nach dem Tod ihres Mannes Georg Anton von Schönberg führte sie die von ihrem Rittergut ausgehende wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes Limbach fort. Die Ansiedlung von Wirkern war der Nukleus für…
Helena Dorothea von Schönberg, geb. von Wallwitz

Nach dem Tod ihres Mannes Georg Anton von Schönberg führte sie die von ihrem Rittergut ausgehende wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes Limbach fort.

Die Ansiedlung von Wirkern war der Nukleus für die folgende Entwicklung zur Industriestadt und zum Zentrum der sächsischen Wirkindustrie.

 

© SKD

Albert Christian Weinling

Der vielseitige Wissenschaftler und Staatsbeamte hat die gewerblich-industrielle Entwicklung Sachsens im 19. Jahrhundert erheblich beeinflusst. Er gilt als „Vater“ der sächsischen Gewerbeordnung von…
Albert Christian Weinling

Der vielseitige Wissenschaftler und Staatsbeamte hat die gewerblich-industrielle Entwicklung Sachsens im 19. Jahrhundert erheblich beeinflusst. Er gilt als „Vater“ der sächsischen Gewerbeordnung von 1861, die Sachsen die Gewerbefreiheit brachte.

Insbesondere durch sein Wirken im Sächsischen Innenministerium hat er im Königreich Sachsen sowie auf nationaler Ebene die wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich befördert. So war er an der Ausarbeitung des Allgemeinen Deutsche Handelsgesetzbuchs, der Einführung eines einheitlichen metrischen Maß- und Gewichtssystems sowie der Entwicklung eines fortschrittlichen Patentgesetzes beteiligt.

© Braunkohlen-Industrie-Verein

Joseph Werminghoff

Werminghoff war ein bedeutender Unternehmer und Fachmann in der deutschen Braunkohlenindustrie. Er gilt als einer der Väter des Großbergbaus in der Lausitz. Als Mitbegründer und Generaldirektor der…
Joseph Werminghoff

Werminghoff war ein bedeutender Unternehmer und Fachmann in der deutschen Braunkohlenindustrie. Er gilt als einer der Väter des Großbergbaus in der Lausitz.

Als Mitbegründer und Generaldirektor der 1887 gegründeten Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG leitete der die Erschließung des Lausitzer Braunkohlenreviers. Er ließ er den Stammsitz der Gesellschaft von Berlin nach Welzow in die Lausitz verlegen. Der 1914 aufgeschlossene Tagebau und die ab 1918 errichtete Brikettfabrik erhielten seinen Namen (1950 umbenannt in Knappenrode).

© ZCOM

Konrad Ernst Otto Zuse

Konrad Zuse war einer der einflussreichsten deutschen Erfinder. Er entwickelte 1941 die erste funktionsfähige, programmgesteuerte, frei programmierbare Rechenmaschine in binärer Gleitpunktrechnung der…
Konrad Ernst Otto Zuse

Konrad Zuse war einer der einflussreichsten deutschen Erfinder. Er entwickelte 1941 die erste funktionsfähige, programmgesteuerte, frei programmierbare Rechenmaschine in binärer Gleitpunktrechnung der Welt: den Computer. Noch heute arbeiten Computer im Wesentlichen nach Zuses Konstruktionsprinzip. Er wird deshalb auch der „Vater des Computers“ genannt.

1928 legte er hier in Hoyerswerda sein Abitur ab. Die moderne Bergbautechnik im Umland inspirierte den jungen Zuse. „In Hoyerswerda gab es endlich auch eine technische, eine technisierte Umwelt. Nicht weit von der Stadt lagen modern eingerichtete Braunkohlengruben … Die großen Abraumförderbrücken gaben mir eine erste Vorstellung von einem automatisierten, technischen Zeitalter.“ Spielerisch mit dem Metallbaukasten setzte er hier auch seine ersten Ideen um. Neben Erfinder war Zuse noch Unternehmer und Künstler. Seine ersten Zeichnungen fertigte er in Hoyerswerda an.