Georgius Agricola

© De re metallica

Der humanistisch gebildete Universalgelehrte gilt als Begründer der Mineralogie sowie der modernen Geologie und Bergbaukunde. Zudem war er auch in den Bereichen Pädagogik, Medizin, Metrologie, Philosophie und Geschichte bewandert.

Georg Bauer, latinisiert zu Georgius Agricola, besuchte in Zwickau die Lateinschule und studierte in Leipzig. Weitere Ausbildungsstationen waren Bologna, Venedig und Padua.

Agricola wirkte 1527–1533 als Arzt in Joachimsthal im Erzgebirge, dem damaligen Zentrum des europäischen Silberbergbaus. Hier widmete er sich der Mineralogie sowie der Berg- und Hüttenkunde. In dieser Zeit unternahm er Studienreisen in andere bedeutende Bergbaugebiete im mitteldeutschen Raum. So gewann er Einblick in die Technik des Bergbaus und Hüttenwesens. Dieses Wissen legte er in seinem Hauptwerk „De re metallica libri XII“ nieder. Erstmals war darin das Wissen zum Berg- und Hüttenwesen systematisch zusammengefasst. Es erschien nach Agricolas Tod 1556 in Basel und wurde in viele Sprachen übersetzt. Bis um 1800 war es das Standardwerk in den Montanwissenschaften und ist bis heute eine herausragende Quelle für den Stand der Berg- und Hüttentechnik im 16. Jahrhundert.

Als Arzt, Wissenschaftler und Bürger war Agricola gleichermaßen geachtet. In Chemnitz, wo er 1533–1555 Stadtarzt war, war er vier Mal Bürgermeister. Er war Historiograph des sächsischen Fürstenhauses und wurde von Herzog Moritz mit staatsmännischen Funktionen betraut. Als humanistischer Gelehrter pflegte er regen Verkehr mit Gelehrten, Bergleuten und Kaufleuten in ganz Europa. Er steht in einer Reihe mit Gelehrten seiner Zeit, die mit einer damals neuen Art von Weltaneignung durch die unmittelbare Beobachtung der Natur im Denken die Moderne mit eingeleitet haben.