© Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Gunter Binsack

Dresden

Ausstellung: Deutsches Design 1949-1989.

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigt seit dem 15. Oktober 2021 die Ausstellung "Deutsches Design 1949-1989. Zwei Länder, eine Geschichte" in der Kunsthalle im Lipsiusbau.

Mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall thematisieren das Kunstgewerbemuseum und das Vitra Design Museum die komplexe Frage nach einer deutsch-deutschen Designgeschichte. Die 390 Exponate reichen von ikonischen Möbeln und Leuchten über Grafik und Inneneinrichtung bis hin zu Mode, Textilien, Schmuck und Fahrzeugdesign. Legendäre Alltagsobjekte wie die "Simson S50" (1975) von Karl Clauss Dietel oder der "Schneewittchensarg" (1956) von Dieter Rams sind ebenso zu sehen wie Neuentdeckungen und Raritäten, etwa Luigi Colanis skulpturaler Schlaufensessel "Poly-COR" (1968) oder das therapeutische Spielzeug von Renate Müller. Der Blick fällt auf Protagonistinnen und Protagonisten wie Rudolf Horn, Margarete Jahny oder Egon Eiermann ebenso wie auf prägende Hochschulen, den Deutschen Werkbund oder das Erbe des Bauhauses. Damit macht die Ausstellung deutlich, wie eng Design und Zeitgeschichte, Alltagskultur und weltpolitischer Kontext im geteilten Deutschland verflochten waren.

Die Präsentation bricht mit den Darstellungen bisheriger Retrospektiven und Publikationen, die der ostdeutschen Position selten eine eigene Bedeutung zugestanden hatten und stellt ihre schöpferische Qualität und die Suche nach Gestaltungslösungen in den Vordergrund. Somit wird ein neues Narrativ deutlich: Es geht darum, die ost- und westdeutsche Designgeschichte ineinander zu spiegeln und somit das Gesamtbild eines "Deutschen Designs" und seiner Werte herauszuarbeiten.

Der außergewöhnliche Fall der doppelten Geschichte zeigt auf, welchen Stellenwert Design unter verschiedenen materiellen und gesellschaftlichen Bedingungen hatte. Im ersten Ausstellungsbereich geht es deshalb um Formgestaltung in beiden Staaten als Instrument politischer Propaganda und Werkzeug für die jeweilige Identitätsbildung. Zudem werden Objekte vorgestellt, die eine Verbindung zwischen beiden Staaten aufzeigen. Das Anknüpfen an die Ideen der Moderne oder der wirtschaftliche Transfer waren demnach auf beiden Seiten der Mauer relevant.

Chronologisch folgen die drei weiteren Teile der Ausstellung "Wiederaufbau und Neubeginn", "Zwei Gesellschaftsvisionen" und "Krise, Protest und Alternativen" den wichtigsten politischen Ereignissen wie der Gründung der zwei Staaten BRD und DDR 1949, des Mauerbaus und des Kalten Krieges bis zum Ende der deutschen Teilung 1989. Spannende Gestaltungspositionen der jeweiligen Zeit werden aufgegriffen, darunter der Wiederaufbau der Designausbildung und der jeweiligen Institutionen in den 1950er-Jahren, das sogenannte Space Age oder die Suche nach Alternativen nach der Ölkrise 1973.

Die Ausstellung ist noch bis 20. Februar 2022 zu sehen.

Weitere Informationen gibt es hier.

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