Bildpostkarte „Gruß aus Fockendorf“ mit Darstellung der Fockendorfer Papierfabrik, um 1901 © Deutsche NationalbibliothekBildpostkarte „Gruß aus Fockendorf“ mit Darstellung der Fockendorfer Papierfabrik, um 1901 © Deutsche Nationalbibliothek

Industriekultur für zuhause

Von der Lumpenwirtschaft zur Papierfabrik

Virtuelle Ausstellung der Deutschen Digitalen Bibliothek beleuchtet die Geschichte der Papierindustrie.

Dass das Papier ursprünglich aus China stammt, wissen wohl die meisten. Dass man Papier einst aus Lumpen hergestellt hat, ist wahrscheinlich weniger bekannt. Und es gibt noch viele weitere spannende Fakten rund um die Geschichte der Papierherstellung, einer Branche, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch in Sachsen ein rasches Wachstum verzeichnete. Viel Wissenswertes dazu finden Interessierte in der Online-Ausstellung „Bahnriss?! Papier | Kultur“ des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in der Deutschen Digitalen Bibliothek. Sie basiert auf einer Wechselausstellung des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek, die 2016 in Leipzig zu sehen war.

Aufwendige Herstellung
Die Ausstellung spannt den Bogen vom 13. Jahrhundert, als die Papierherstellung von Italien nach Deutschland kam, über die Zeit der Industrialisierung bis ins 20. Jahrhundert. Die spätmittelalterliche Technik, aus Lumpen Papier herzustellen, hielt sich bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei war der Rohstoff äußerst wertvoll, so dass die Papiermühlen von höchster Instanz, also von den Landesfürsten, das Privileg erhielten, Lumpen sammeln zu dürfen. Wie aufwendig das Produktionsverfahren war, zeigt die virtuelle Ausstellung eindrücklich.

Als der Papierbedarf im 18. Jahrhundert immer größer wurde, widmeten sich Forscher und Papiermacher der Frage, ob es nicht auch einen anderen Rohstoff für die Papierherstellung geben könnte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich dann die Herstellung auf Holzbasis durch, auch in Sachsen. Eine der ersten Papierfabriken im Freistaat, die dieses Verfahren nutzte, war Kübler & Niethammer mit Sitz in Kriebstein. Wie diese einst ausgesehen hat, zeigt eine Publikation anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Deutschen Druckpapierverbands (1910). Darin können die Besucher der virtuellen Ausstellung blättern und zahlreiche Beispiele für sächsische Papierfabriken finden. Das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erschienene „Album der sächsischen Industrie“ von Louis Oeser präsentiert ebenfalls kunstvolle Abbildungen von Papierfabriken.

Papier in seiner ganzen Vielfalt
Und auch die vielen verschiedenen Papiersorten und -formate oder besondere Veredelungen wie Wasserzeichen sind mit zahlreichen Abbildungen in der Online-Ausstellung vertreten. So zum Beispiel Aktien, die mit Sicherheitswasserzeichen versehen waren. Diese durften nur von spezialisierten Wertpapierdruckereien hergestellt werden, zu denen unter anderem Giesecke & Devrient in Leipzig zählten.

Hier geht’s zur virtuellen Ausstellung:
ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/bahnriss
 

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