Neufert-Bau e.V.

Weißwasser

Visionen: wie die Weißwasseraner ihre Stadt „gebrauchen“ können

Beim performativen Stadt-Parcours „Modellfall Weißwasser“ präsentiert sich Weißwasser an den letzten beiden Juniwochenenden als Stadt mit Vorbildcharakter. Hier können die Bürgerinnen und Bürger mitbestimmen, wie Sie ihre Stadt in der Zukunft kreativ „gebrauchen“ wollen.

Abwanderung, Bevölkerungsschwund, Arbeitslosigkeit – damit kämpft die Stadt in der Oberlausitz schon seit fast drei Jahrzehnten. Umso wichtiger ist es den Veranstaltern von „Modellfall Weißwasser oder Das Masz aller Dinge“, Zukunftsvisionen für die Stadt aufzuzeigen: So haben sich die fünf Künstler/-innen Jochen Roller (Tanz/Choreografie), Bernadette La Hengst (Chor), Constanze Fischbeck (Film), Hendrik Scheel (Installation/Objekte) und Stefan Nolte (künstlerischer Leiter/Theater) zusammen mit Weißwasseranern in Werkstätten die Frage gestellt: Was kommt nach dem Ende der Glasindustrie und dem Braunkohleabbau?

Die Ergebnisse sind bei einem Stadt-Parcours mit Theater, Musik, Tanz, Installation und Film zu erleben. Im Mittelpunkt stehen dabei sieben Orte, die industriegeschichtlich bedeutend sind, aber zunehmend in Vergessenheit geraten: leerstehende, teils ruinöse Gebäude wie der Neufert-Bau. Einst war er Lagerhaus und Verladehalle der Firma Vereinigte Lausitzer Glaswerke (VLG). Das Gebäude wurde 1937 vom Bauhaus-Architekten Ernst Neufert errichtet. Beauftragt wurde er dazu von einem Bauhäusler, der auch in Weißwasser wirkte: dem Industriedesigner Wilhelm Wagenfeld. Der Schöpfer stilprägender Designentwürfe aus Metall und Glas war künstlerischer Leiter der Vereinigten Lausitzer Glaswerke.

„Dass solche Bauhaus-Größen in Weißwasser ihre Spuren hinterlassen haben, wissen selbst viele Einheimische nicht“, sagt Christine Lehmann, Projektmanagerin von „Modellfall Weißwasser“, und ergänzt: „Wir möchten den Bewohnern von Weißwasser mit unserem Projekt ein positives Gefühl für ihre Heimatstadt geben und sie dafür sensibilisieren, welche architektonischen Schätze wir hier haben. Und wir fragen: Wie können wir mit diesem Erbe umgehen und es möglicherweise neu nutzen?“ Letztmalig wird es den Theaterparcours am 28. und 29. Juni 2019 geben. Unter dem Motto „Die ganze Stadt wird zur Bühne!“ können die Besucher dann auch Orte wie den Neufert-Bau erkunden, die sonst nicht zugänglich sind.

Das Projekt „Modellfall Weißwasser“, dessen Träger der 2014 gegründete Neufert-Bau e.V. ist, wird im Fonds Bauhaus heute der Kulturstiftung des Bundes und von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen gefördert.

 

Theaterparcours „Modellfall Weißwasser oder Das Masz aller Dinge“

28. und 29. Juni 2019

Start jeweils 18.00 Uhr am Bahnhof Weißwasser
Tickets sind an der Abendkasse im Bahnhofsgebäude erhältlich

Mehr Informationen unter: www.modellfall-weisswasser.de

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