Außenansicht des Das Esche-Museums in Limbach-Oberfrohna, Foto: Esche-MuseumDas Esche-Museum in Limbach-Oberfrohna, Foto: Esche-Museum

Limbach-Oberfrohna

Spinnmühlen - einst bahnbrechend, heute in Vergessenheit geraten

Sonderausstellung des Esche-Museums ist online abrufbar.

Aufgrund der Corona-Epidemie ist auch das Esche-Museum in Limbach-Oberfrohna derzeit geschlossen. Besonders schade: Das Museum für Industrie- und Heimatgeschichte hatte von Mitte März bis Mitte April eine Sonderausstellung mit dem Titel „Mit Wasserkraft - Spinnmühlen: frühe Fabrikbauten“ geplant. Ein Teil der Schau besteht aus einer Wanderausstellung der Leipziger Denkmalstiftung, der andere Teil wurde vom Esche-Museum realisiert. Interessierte haben aber nun die Möglichkeit, sich ausgewählte Inhalte der Ausstellung online anzuschauen.

Hier geht es zur Online-Ausstellung:
www.esche-museum.de/sonderausstellungen/aktuell

Spinnmühlen in Sachsen
Sie gehören zu den ältesten Zeugnissen der Industriegeschichte in Deutschland und bildeten sogar einen eigenen neuen Bautyp heraus. Sogenannte Spinnmühlen entstanden in den Jahren um 1800 in zahlreichen sächsischen Regionen, die stark von der Textilherstellung geprägt waren. Dabei wurden zumeist wasserreiche Zuflüsse, beispielweise aus dem Erzgebirge, als Antriebskraft genutzt, um Wolle maschinell zu Garn zu verspinnen. Dies setzte bau- und industriegeschichtlich Maßstäbe.

Ein einzigartiges Beispiel für diese industriellen Produktionsstätten ist die ehemalige Spinnmühle Wolkenburg im heutigen Limbach-Oberfrohnaer Ortsteil Wolkenburg-Kaufungen. Sie ist nahezu zeitgleich mit den beiden Chemnitzer Baumwollspinnereien „Gebrüder Bernhard“ und „Wöhler und Lange“ entstanden und zählt somit zu den ersten Fabriken in Sachsen überhaupt. Man vermutet, dass es der sächsische Hofbaumeister Johann August Giesel war, der das Gebäude in Form eines klassizistischen Herrenhauses entworfen hat. Der adlige Gründer Detlev Carl Graf von Einsiedel wollte hier nach englischem Vorbild Schafwolle auf Spinnmaschinen zu Garn verspinnen. Damals eine absolute Neuheit. Heute handelt es sich um die letzte weitgehend original erhaltene der drei ersten sächsischen Spinnmühlen. Das Gebäude steht allerdings leer.

Neben Informationen zur Spinnmühle Wolkenburg stellt die Online-Ausstellung auch Wissenswertes zum Chemnitzer Amtsmaurermeister Johann Traugott Lohse und zur Evans'sche Spinnmühle in Siebenhöfen (Tannenberg) bereit. Ob und wann die Ausstellung im Museum nachgeholt werden kann, steht derzeit noch nicht fest, wie Gabriele Pabstmann, stellvertretende Leiterin des Esche-Museums, auf Anfrage mitteilte. In jedem Fall wird künftig aber ein gedrucktes 3D-Modell der Spinnmühle Siebenhöfen zu sehen sein, das 2018 mit Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen entstanden ist.

Das Esche-Museum in Limbach-Oberfrohna
Die Besucher können hier rund 300 Jahre Industrie- und Heimatgeschichte erleben, so zum Beispiel die Ursprünge der Wirkerei. Sie erfahren, wie Strümpfe und Handschuhe im Limbacher Land hergestellt wurden, bevor die massenhafte Verarbeitung von Kunstseide sich von hier weltweit verbreitete. Außerdem wird die Geschichte von MALIMO beleuchtet. Die Nähwirktechnik aus Limbach-Oberfrohna wurde einst für Deko- und Kleiderstoffe genutzt und ist bis heute Grundlage für die Produktion technischer Textilien. Das Esche-Museum gehört zu den Städtischen Museen Limbach-Oberfrohna.

Mehr Informationen: www.esche-museum.de
 

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