Tischlampe von Marianne Brandt, zwischen 1929 und 1932, Hersteller: Ruppelwerk GmbH Metallwarenfabrik Gotha; Foto: Archiv Industriemuseum Chemnitz, Fotografin Daniela SchleichTischlampe von Marianne Brandt, zwischen 1929 und 1932, Hersteller: Ruppelwerk GmbH Metallwarenfabrik Gotha; Foto: Archiv Industriemuseum Chemnitz, Fotografin Daniela Schleich

Chemnitz

Glaskunst – von traditionell über avantgardistisch bis digital

Sonderschau mit Werken der Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt in Chemnitz eröffnet

Glas ist ein ganz besonderer Werkstoff, der Kunstschaffenden eine Fülle an Möglichkeiten eröffnet. Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ startete am 28. September 2019 im Sächsischen Industriemuseum Chemnitz die Sonderausstellung „ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute“. Die in Chemnitz geborene Bauhaus-Künstlerin war Designerin, Fotografin, Malerin und Bildhauerin. Sie setzte sich auch intensiv mit dem Werkstoff Glas auseinander. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurden zudem die Gewinnerinnen des 7. Internationalen Marianne Brandt Wettbewerbs ausgezeichnet.

Glas in all seinen Facetten
Die Schau zeigt bis 1. Dezember 2019 Arbeiten Marianne Brandts wie Fotografien, Leuchten, Textdokumente und Entwurfszeichnungen aus ihrer Zeit am Bauhaus, aber auch Mobiliar aus ihrer Wohnung und bislang kaum ausgestellte Entwürfe aus den 1950er Jahren. Dabei handelt es sich um Leihgaben aus den Sammlungen von Bernd Freese und der Marianne Brandt-Gesellschaft sowie um Bestände des Industriemuseums Chemnitz.

„Das durchsichtige Glas galt in der klassischen Moderne und am Bauhaus als Vorzeichen einer demokratischen und transparenten Gesellschaft“, sagt Linda Pense, künstlerische Leiterin des Wettbewerbs und der Ausstellung, und unterstreicht, dass auch heute Künstlerinnen und Künstler vom Material Glas fasziniert sind, ob es sich nun um Fenster, Linsen oder Screens handelt. „Sie experimentieren dazu mit traditioneller Glasbläserei ebenso wie mit digitalen Verfahren. Dabei entstehen vielfältige praktische Dinge und metaphorische Bilder.“

Preise zum Marianne Brandt Wettbewerb vergeben
Den Arbeiten Marianne Brandts werden in der Ausstellung Positionen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler gegenübergestellt, die sich am diesjährigen Internationalen Marianne Brandt Wettbewerb beteiligt hatten. Von insgesamt 354 Teilnehmenden aus 37 Ländern hatte das Kuratorium schließlich 60 Bewerberinnen und Bewerber nominiert, deren Arbeiten nun in der Ausstellung zu sehen sind. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wurden Preise in den Kategorien Versuchsanordnung, Fotografie und Produktdesign vergeben. Sie sind jeweils mit 5000 Euro dotiert:

  • Versuchsanordnung: „Level, Screen, Swaying“ von Yvon Chabrowski (Leipzig)
    In den Videoskulpturen LEVEL, SCREEN und SWAYING untersuchen Performerinnen den medialen Bild-Innenraum eines Flachbildmonitors und dessen gläserne Grenze.
     
  • Fotografie: „Tape Studies“ von Stefanie Pluta (Köln)
    Die Fotografien von Stefanie Pluta vom Duisburger Hauptbahnhof zeigen die Glasfassaden der Bahnsteigkonstruktion, die größtenteils beschädigt und mit Klebeband geflickt sind, wodurch grafische Muster entstehen.
     
  • Produktdesign: „AO – Tea Cans“ von Valeska Tullney (Hamburg)
    Die fünfteilige Serie von mundgeblasenen Teedosen ist vom japanischen Teeweg inspiriert. „AO“ ist der alte japanische Name für ein Farbspektrum von grün bis blau – die Farbe ferner Berge.


Die Ausstellung ist ein Projekt des Kunstvereins Villa Arte in Kooperation mit dem Industriemuseum Chemnitz. Gefördert werden Wettbewerb und Ausstellung von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, dem Sächsischen Staatsministerium des Inneren, der Stadt Chemnitz und der Sparkasse Chemnitz.

Sonderausstellung „ICH BIN GANZ VON GLAS. Marianne Brandt und die gläserne Kunst von heute“
28. September – 1. Dezember 2019
Sächsisches Industriemuseum Chemnitz
Zwickauer Straße 119, 09112 Chemnitz
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 9 – 17 Uhr; Samstag, Sonntag, Feiertag 10 – 17 Uhr
Mehr Informationen: www.saechsisches-industriemuseum.de

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