Dampfbetriebene Schnellpresse mit Bogenmagazin, Kolorierte Lithografie um 1865, Foto: Deutsche NationalbibliothekDampfbetriebene Schnellpresse mit Bogenmagazin, Kolorierte Lithografie um 1865, Foto: Deutsche Nationalbibliothek

Leipzig

Die Tageszeitung – eine Erfindung aus Leipzig

Ausstellung „370 Jahre Zeitungsdruck in Leipzig“ startet mit „Tag der Zeitung“ am 20. September

Zum Jahr der Industriekultur wirft das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek einen Blick in die Geschichte des Zeitungsdrucks. Die Kabinettausstellung unter den Titel „370 Jahre Zeitungsdruck in Leipzig“ wird statt mit einem klassischen Eröffnungsabend pandemiebedingt mit einem „Tag der Zeitung“ am 20. September 2020 eröffnet. Dafür werden sämtliche Räume des Museums – bis hin zum Magazin – geöffnet. Von druckhistorischen Themenführungen – z. B. „Spinning Jenny und die Folgen“, „Druck in der DDR-Subkultur“ oder „Erfindergeist und Zeitungsdruck“ – über interaktive Aktionen an der Druckerpresse bis hin zu Lesungen aus alten Tageszeitungen wird viel geboten. Beim Buttondruck mit zeitungshistorischen Motiven können kleine Mitnehmsel produziert werden. Ein besonderer Höhepunkt des Programms ist die „Maschinenmusik“ von und mit Christoph Schenker. Die Ausstellung ist bis 30. Mai 2021 zu sehen.

Leipzig als wichtiger Standort des Zeitungsdrucks
Als der Leipziger Drucker Timotheus Ritzsch am 1. Juli 1650 unter dem Titel „Einkommende Zeitungen“ die erste gedruckte Tageszeitung der Welt publizierte, war der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt. Die Zeitung erlebte durch die Erfindung der Schnellpresse während der Industrialisierung einen enormen Aufschwung, sie wurde das erste Massenmedium. Auch in der Messestadt, in der in den vergangenen 370 Jahren mehr als 100 Zeitungstitel verlegt wurden, entfaltete der Zeitungsdruck große Anziehungskraft: Papierherstellung, Verlage und Druckmaschinenindustrie siedelten sich an. Die letzte Tageszeitung, die in Leipzig gedruckt wurde, verlässt im Herbst 2019 die Presse – eine Ära geht zu Ende, eine neue Ära beginnt, Internetzeitungen erobern auch als lokale Formate den Markt.

Das Programm zum „Tag der Zeitung“ am 20. September 2020 (11 bis 16 Uhr):
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

11 Uhr:
Willkommen!

11.30 Uhr, 12.30 Uhr, 13.30 Uhr, 14.30 Uhr:
„370 Jahre Tageszeitung“, Kuratorenführung durch die Präsentation

11.45, 12.15, 12.45 Uhr:
Erfindergeist und Zeitungsdruck, Kurzführung im Magazin der Kulturhistorischen Sammlung

13 Uhr:
Wer hat’s erfunden?, Kurzführung zu den Anfängen des Buchdrucks

13 und 14 Uhr:
Christoph Schenkers „Cellosophy. Musik für Cello solo und Liveelektronik“

13.30 Uhr:
Vom Ende der Gutenberg-Galaxie, Buch und Schrift digital, Kurzführung

14 Uhr:
„Spinning Jenny und die Folgen...“, Kurzführung zur Industrialisierung im Druckwesen

14.30 Uhr
„Störenfriede. Druck in der DDR-Subkultur.“, Themenführung in der Wechselausstellung

14 und 15 Uhr
„Von erschröcklichen schedlichen bösen newen Zeitunge“,  Lesung aus alten und neuen Tageszeitungen


Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Mehr Informationen zur Ausstellung und dem „Tag der Zeitung“ unter: www.dnb.de

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