Foto: Pawel Sosnowsk

Das Erzgebirge jubelt: Die Montanregion ist UNESCO-Welterbe

Die sächsisch-böhmische Bewerbung um den Welterbe-Titel war erfolgreich!

Mit Spannung hatten viele Erzgebirger der Entscheidung des UNESCO-Welterbekomitees entgegengefiebert. Am Samstag, dem 6. Juli, kam dann die gute Nachricht: Auf seiner 43. Tagung im aserbaidschanischen Baku entschied das Gremium, dass die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří künftig den Welterbe-Titel tragen darf. 17 Stätten auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite können sich nun über die prestigeträchtige Auszeichnung freuen, darunter sind zum Beispiel die hochmittelalterlichen Silberbergwerke in Dippoldiswalde, die historische Altstadt von Freiberg oder der Saigerhüttenkomplex Grünthal.


Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer war mit einer Delegation der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří eigens nach Baku gereist, um die Bewerbung vor Ort zu unterstützen. „Das langjährige Engagement und der unermüdliche Einsatz von vielen hat sich ausgezahlt“, sagte Kretschmer nach der Entscheidung. „Über die Jahrhunderte ist durch den Bergbau im Erzgebirge eine einzigartige Kulturlandschaft entstanden, das hat nun auch die UNESCO anerkannt. Jetzt gilt es, mit dem Welterbetitel die Attraktivität des Erzgebirges weiter auszubauen, für seine Bewohner und Gäste. Die Montanregion kann dabei fest auf die Unterstützung der Staatsregierung zählen.“

Und auch der mitgereiste Volker Uhlig, Vorsitzender des Vereins Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V., freute sich: „Dieser Tag ist ein ganz besonderer für uns und natürlich alle, die in den letzten Jahren das Welterbeprojekt begleiteten. Es ist nicht nur die Würdigung eines 20-jährigen Weges der Antragsstellung, sondern ist Ausdruck des unglaublichen Wertes des großen Schatzes aus über 800-jähriger Bergbauhistorie.“ Der Weg bis zum Titel war in der Tat ein langer: Er begann vor 20 Jahren mit der Eintragung der „Montan- und Kulturlandschaft Erzgebirge“ auf die offizielle deutsche Tentativliste (Vorschlagsliste für zukünftige Nominierungen). In den vergangenen zehn Jahren wurde  intensiv am Antrag gearbeitet. Mehr als tausend Menschen waren an dem gesamten Prozess beteiligt – von ganz normalen Bürgern und Vereinsmitgliedern über Kommunen bis hin zu Gremien in Ministerien.

800-jährige Bergbau
Die Bergbautradition im Erzgebirge reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück: 1168 löst der Fund von Silbererz bei Christiansdorf das „erste Berggeschrey“ aus, das heißt, die Kunde vom Silbervorkommen verbreitet sich rasch. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts bis zum Dreißigjährigen Krieg kam es zu einer Blütezeit des Silberbergbaus in der Region: Neue Vorkommen wie in Schneeberg oder im heutigen Annaberg-Buchholz wurden entdeckt. Es folgt ein beispielloser Aufschwung des Montanwesens. Nach den Wirren des Dreißigjährigen und des Siebenjährigen Krieges erlebt die Region Ende des 18. Jahrhunderts einen erneuten Aufschwung des Bergbaus, wobei wichtige Impulse von der 1765 gegründeten Bergakademie in Freiberg ausgehen. Nachdem zu DDR-Zeiten der Uran-Abbau noch einmal für Goldgräberstimmung sorgte, hat der Bergbau heute im Erzgebirge nur noch geringe wirtschaftliche Bedeutung.

Mehr Informationen zur Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří finden Sie online unter: www.montanregion-erzgebirge.de

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