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Frankenberg

100 Tage Erlebnismuseum ZeitWerkStadt

Museumsdirektor Tobias Müller zieht im Gespräch positive Bilanz aus den ersten 100 Tagen Erlebnismuseum ZeitWerkStadt in Frankenberg / Sachsen.

Das Museum wurde im Sommer 2021 eröffnet und durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen mit 20.000 Euro gefördert. Unter dem Motto "Sachsens Pioniergeist entdecken" werden dort innovative Ideen aus Sachsen vorgestellt. 

Welche Bilanz ziehen Sie aus den ersten 100 Tagen Erlebnismuseum ZeitWerkStadt?

Müller: Die ersten knapp vier Monate seit Eröffnung der ZeitWerkStadt am 15. Juli sind erfreulich gut verlaufen. Wir konnten bis Anfang November mehr als 8.000 Besucherinnen und Besucher empfangen, deren Rückmeldungen auf unser Haus zum allergrößten Teil sehr positiv waren.

Welche ausstellungsbegleitenden Angebote gibt es für die unterschiedlichen Ziel- und Altersgruppen? Und wie wurden sie bisher angenommen?

Müller: Wir bieten zurzeit eine Museumsrallye durch die ZeitWerkStadt für drei verschiedene Altersgruppen an, darüber hinaus thematische Workshops für kleinere Gruppen, bei denen Themen wie Dampfkraft, Wasserkraft oder Antriebstechnik über Experimente spielerisch vermittelt werden. Zudem ist es ebenfalls möglich, Kindergeburtstage bei uns zu feiern. Aber natürlich bieten wir auch ganz klassisch Führungen an, wenn ein Rundgang mit unseren virtuellen Protagonisten nicht genügen sollte oder eine vertiefte Beschäftigung mit den Ausstellungsthemen gewünscht wird. Die Angebote wurden seit der jeweiligen Einführung recht gut angenommen, ein weiterer Ausbau der Vermittlung, Information und Werbung dafür sind vorgesehen.

Das Erlebnismuseum kann auch für Events gemietet werden. Wie zufrieden sind Sie mit diesem Mischkonzept? Inwieweit geht dieses Mischkonzept auf? Welche Art von Veranstaltungen fanden bisher parallel zur Ausstellung statt?

Müller: Prinzipiell sind Einmietungen für ein Museum eine Möglichkeit, Einnahmen zu erzielen und auch die eigene Bekanntheit zu erhöhen. Eine Auswahl, welche Art von Event stattfinden soll, ist natürlich notwendig, ebenso wie Absprachen dazu im Vorfeld. Bislang gab es in der ZeitWerkStadt kleinere Veranstaltungen wie beispielsweise private Feiern, Informationsveranstaltungen und eine Auszeichnungsfeier der örtlichen Feuerwehr. Bei größeren Veranstaltungen, etwa einem geplanten Jahresseminar eines Unternehmens, hat bislang die Coronalage einen Strich durch die Planungen gemacht. Das Interesse externer Partner an den Räumlichkeiten und Möglichkeiten der ZeitWerkStadt ist in jedem Fall vorhanden.

Bei der Ausgestaltung des Hauses und der Installation der Ausstellung wurde sehr auf Barrierefreiheit geachtet. Inwieweit haben diese Maßnahmen Früchte getragen? Sollen perspektivisch weitere inklusive Maßnahmen umgesetzt werden?

Müller: Die ZeitWerkStadt ist ein Museum für alle, so dass auch alle bei uns leichten Zugang finden sollen. Die Erfahrung der letzten Wochen und Monate hat gezeigt, dass das wie erhofft funktioniert: Unser Haus wird von Besucherinnen und Besuchern aller Altersgruppen genutzt, auch Gäste mit körperlichen und geistigen Einschränkungen waren bereits hier. Eine noch bessere Information über die Möglichkeiten vor Ort ist geplant, ebenso der Aufbau von Kontakten auch zu Selbsthilfegruppen und Interessenverbänden. Für die Zukunft ist zudem die Entwicklung spezieller Vermittlungsangebote für besondere Zielgruppen denkbar, etwa Materialien in leichter Sprache, Videos in Gebärdensprache oder begleitete Rundgänge für sehbehinderte Menschen mit der Möglichkeit, besondere Objekte auch einmal anfassen zu können.

Sind zukünftig Sonderausstellungen geplant? Und wenn ja, welche?

Müller: In der ZeitWerkStadt werden künftig voraussichtlich pro Jahr zwei Sonderausstellungen gezeigt. Beginnen werden wir noch in diesem Jahr mit einer kleinen weihnachtlichen Schau zu Thomas Nast, dem „Erfinder“ des amerikanischen Weihnachtsmanns. Für das kommende Jahr sind, in Abhängigkeit von der Bewilligung von Fördermitteln, eine Ausstellung zu 30 Jahren Bundeswehr in Frankenberg und eine weitere mit der spielerischen Vermittlung von DDR-Geschichte geplant.

Bei der Konzeption der ZeitWerkStadt wurden Kräfte aus Frankenberg und Hamburg gebündelt. Wie funktioniert die Auslagerung des PR-Bereiches nach Hamburg? Wird die Aufgabe perspektivisch von regionalen Anbietern übernommen?

Müller: Mit den heutigen Kommunikationsmitteln ist eine Zusammenarbeit verschiedener Partner über größere Entfernungen natürlich kein Problem mehr. Und wir können von den Erfahrungen und Möglichkeiten der Hamburger Kollegen in jedem Fall profitieren. Dem gegenüber steht die Verwurzelung und Vernetzung in der Region. Die wird durch die Frankenberger Seite im Laufe der Zeit erst noch aufgebaut und auch gepflegt werden müssen. Eine Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren ist in diesem Zusammenhang vorstellbar. Wie sich die Dinge dann in den nächsten Jahren entwickeln werden, bleibt abzuwarten.

Wenn Sie 5 Jahre in die Zukunft blicken, was ist Ihre Vision für die ZeitWerkStadt?

Müller: Ich wünsche mir, dass die ZeitWerkStadt sich in 5 Jahren als museale Einrichtung in der sächsischen Museumslandschaft weiter etabliert hat und alle Aufgaben eines Museums in möglichst guter Weise erfüllen kann. Dass es eine gute Vernetzung mit den Bildungseinrichtungen vor Ort und in der Region gibt, eine enge Kooperation innerhalb der Frankenberger Kultur gGmbH und mit der Stadt Frankenberg, ebenso eine vertrauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit mit thematisch gleichartigen Einrichtungen, aber natürlich auch Fördermittelgebern und Sponsoren. Und natürlich, dass wir immer wieder mit unseren Objekten und Themen eine Vielzahl von Besuchern erreichen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

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