Ausstellung Phänomenal!
© Hillersche Villa, Foto: Rafael Sampedro

Phänomenal! Fenomenální! Pioniere des Automobils in Zittau

28.04.2013 - 09.11.2013

Zittaus bekannteste Fahrzeugmarke Phänomenal gab den Titel für dieses sparten- und grenzübergreifende Projekt. Ein Jahr lang setzten sich Akteure aus Museen, der Soziokultur sowie der kulturellen Bildung mit der Geschichte des Fahrzeugbaus in der Oberlausitz und Nordböhmen auseinander. Sonst eher selten miteinander in Bezug tretende kulturelle Milieus und Generationen wurden so miteinander in Beziehung gesetzt.

Innerhalb eines Jahres gelang es, verschüttete Geschichte(n) der verschwundenen Industrielandschaft dies- und jenseits der Neiße lebendig werden zu lassen. Den pessimistischen Lebensgefühlen als Folge des Strukturwandels in der Region wurde das Erinnern an die Innovationskraft und den Pioniergeist der hiesigen Tüftler und Unternehmer in der Geschichte entgegengesetzt. Eine interessante wie erkundenswerte Kulturlandschaft wurde so über ihre Industriekultur wieder neu entdeckt. Das geschah gemeinsam mit deutschen und tschechischen Vereinen, aber auch mit leidenschaftlichen Sammlern und Pflegern des gegenständlichen industriekulturellen Erbes, mit denen konzeptionell wie praktisch zusammengearbeitet wurde.

In die daraus entstandene deutsch-tschechische Museumsausstellung Phänomenal! Fenomenální! Pioniere des Automobils in Zittau und im ehrenamtlich geführten Museum in Großschönau kamen über 12.000 Besucher. Schülerwerkstätten erkundeten mit Kameras eine Industriegeschichte, die Stadt und Menschen geprägt hat. Das Zittauer Theater produzierte ein Spektakel zum Thema Mobilität. Tausende feierten die Leistungsschau der Bewahrer des technischen Erbes in der Parade der alten Phänomen- und ROBUR-Fahrzeuge aus Zittau. Die Lichtkunstperformance am Giebel des Salzhauses konfrontierte das Publikum mit einer Auseinandersetzung zu Zeit, Werden und Vergehen. Ein Seifenkistenrennen unter dem Motto des 125jährigen Firmenjubiläums der legendären Zittauer Marke Phänomen setze spielerisch die Tüftlertradition ins Bild. Eine Tagung mit dem Netzwerk Industriekultur in Sachsen brachte zivilgesellschaftliche und institutionelle Akteure der Region in einen Erfahrungsaustausch. Der von der Kulturstiftung des Freistaates geförderte Film „GründerZeiten“ hatte seine Premiere. Tschechische, deutsche und polnische Jugendliche stritten in einer Sommerakademie über ihren eigenen Lebensansatz vor dem Hintergrund der gestrigen und heutigen Lebenswirklichkeiten. Sie setzen dies in eine Musik- und eine Theaterperformance um, die durch das Dreiländereck auf Marktplätzen und im Theater tourte. Deren Fazit für sich und das Leben in der Region lautet: Selber fahren.

 

Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.