Papierfabrik Kriebstein AG -

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Als die Firma Kübler & Niethammer 1856 gegründet wurde, blickte der Papierstandort Kriebstein bereits auf mehrere Jahre der Papierfabrikation zurück. Allerdings brachten die beiden Württemberger Friedrich Kübler (1833–1865) und Albert Niethammer (1833–1908) ein neues Verfahren der industriellen Herstellung von Papier mit nach Sachsen: das Holzschliffverfahren. 1861 eröffneten sie im erzgebirgischen Georgenthal die erste für den freien Verkauf arbeitende Holzschleiferei im Bereich des Deutschen Bundes und bauten gleichzeitig den Stammsitz der Firma – das an der Zschopau gelegene Kriebstein – aus.

Nach 1872 expandierte das Unternehmen, 1906 produzierte man an zehn Standorten in Sachsen Papier und Holzschliff und beschäftigte rund 1.000 Arbeiter. Die Spezialisierung von Kübler & Niethammer lag dabei frühzeitig auf der Herstellung minderwertiger Papiere für den schnelllebigen Konsum: Der Unternehmensgründer Albert Niethammer gilt als Begründer der industriellen Massenpapierfabrikation, in Kriebstein kamen die ersten Rollenpapiermaschinen für den Zeitungsdruck zur Aufstellung.

Das Unternehmen, das in drei Generationen in Familienbesitz blieb und bis 1945 als das größte in Privatbesitz befindliche Papierunternehmen des Deutschen Reiches galt, profitierte dabei von dem württembergischen Netzwerk, das bis nach Nordamerika reichte: Immer wieder waren Angehörige der Familie Niethammer im Ausland unterwegs und brachten technologische Neuerungen mit in das Unternehmen, was diesem langfristig die herausgehobene Stellung am Markt erhielt. Der umfassenden Ausbauphase zwischen 1890 und 1910 folgte eine zweite, die Mitte der 1920er Jahre einsetzte – beide konzentrierten sich allerdings auf den Standort Kriebstein/Kriebethal.

Nach der Enteignung der Familie im Oktober 1945 und der vollständigen Demontage der Werke Kriebstein, Kriebethal und Kriebenau im Frühjahr 1946 kam der Standort unter die Verwaltung der Papierfabrik Dreiwerden. Da allerdings das betriebliche Leitungspersonal wie auch die Belegschaft am Ort geblieben waren, gab es frühzeitig Initiativen zum Wiederaufbau des Standortes. Nach ersten Versuchen 1947 kam 1955 die erste Papiermaschine des VEB Papierfabrik Kriebstein in Gang, weitere folgten. Neben Druckpapieren stellte die Herstellung von Zellstofferzeugnissen (Taschentücher, Windeln, Servietten) einen zweiten, für den Konsum in der DDR bedeutsamen Schwerpunkt dar.

Die enge Bindung, die bei Kübler & Niethammer vor 1945 zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vorgeherrscht hatte, wie auch der Umstand, dass 1989 noch ein Angehöriger jener dritten Unternehmergeneration lebte, die 1945 enteignet worden war, ließen die Transformation des Standortes zu einer Erfolgsgeschichte werden: 1990 wurde die Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG gegründet, 2001 erfolgte eine Teilung des Standortes durch den Verkauf einer Papiermaschine an die Wepa-Gruppe. Beide Betriebe arbeiten bis in die Gegenwart und beschäftigen etwa 115 (Kübler & Niethammer) und 180 Arbeiter (Wepa).