Papierfabrik Golzern

Zur Papierfabrik 2
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Grimma
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Die Gründung des Papierstandortes Golzern erfolgte – anders als bei vielen anderen sächsischen Beispielen – aus dem Papierhandel heraus. Als der Unternehmensgründer Adolf Schroeder (1818–1876) 1860 den Baugrund und die Muldenwasserkraft für eine Maschinenpapierfabrik in Golzern erwarb, besaß er bereits die 1825 gegründete Papierhandlung Sieler & Vogel mit Hauptsitz in Leipzig, später unterhielt diese Firma Filialen in Berlin, Hamburg und München. Die Gründung in Golzern ergänzte somit ein bereits etabliertes Vertriebsnetz, über das nunmehr auch eigenes Druck- und Schreibpapier angeboten werden sollte.

Schon 1838 hatte in Golzern eine Papiermühle zur Herstellung von handgeschöpftem Büttenpapier bestanden. Diese war allerdings 1851 abgebrannt und nicht wieder aufgebaut worden. Zur Schroederschen Papierfabrik eine bestehende Getreide- und Ölmühle umgebaut. 1862 kam die erste Papiermaschine in Gang, der Standort Golzern wurde zunehmend erweitert – 1866 wurde eine zweite und 1884 eine dritte Papiermaschine aufgestellt. 1883 kaufte das Unternehmen zudem eine wenige Kilometer entfernt liegende Holzschleiferei.

1877 ging das Geschäft an den ältesten Sohn des Fabrikgründers, Max Schroeder (1854–1901), über. Nachdem sein jüngerer Bruder die Leitung der Leipziger Papierhandlung übernommen hatte, verlegte Max Schroeder 1885 seinen Wohnsitz nach Grimma und widmete sich vollständig der Leitung der Papierfabrik Golzern. 1911 arbeiteten 340 Arbeiter an den drei Papiermaschinen, das Unternehmen fertigte vor allem mittelfeine Druckpapiere sowie Normalpapiere und Papier für den Buchdruck. Seit 1897 wurden auch Spezialpapiere für Bunt-, Licht- und Kupferdruck gefertigt, vornehmlich für den deutschen Markt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Standort Golzern zunehmend erweitert – 1922 baute man eine zusätzliche Holzschleiferei, 1928 ging eine große Turbinenanlage zur effektiveren Ausnutzung des Muldenwassers in Betrieb.

Fast bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die Produktion aufrecht erhalten werden, im April 1944 erfolgte jedoch die zwangsweise Schließung der Papierfabrik, in den letzten Kriegstagen wurden die Fabrikanlagen durch Kampfhandlungen zudem schwer beschädigt. Erst im November 1945 lief die Produktion des nicht demontierten Standortes wieder an. 1947 erfolgte die Gründung des VEB Papierfabrik Golzern und der Betrieb entwickelte sich zum Stammwerk des 1969 gegründeten VEB Druck- und Spezialpapiere, Sitz Golzern, zu dem die Papierfabriken in Nossen, Technitz, Steina und Leisnig gehörten. 1981 wurde das Golzerner Werk dem VEB Papierfabrik Dreiwerden angegliedert. Hergestellt wurden unter anderem Papier für elektrotechnische Zwecke und alterungsbeständige Papiere. 1990 kam das kurzeitige Ende der Papierfabrikation in Golzern, erst drei Jahre später wurde die Papierfabrik Golzern GmbH gegründet. Die Firma stellt heute Format-, Verpackungs- und Krepppapiere her und beschäftigt etwa 65 Mitarbeiter.