"Nicht nur eine Burg"

Burg Mylau
© Burg Mylau

Museum Burg Mylau

Burg 1
08499 Mylau
T: +49(0)3765 382252
F: +49(0)3765 382253
E-Mail schreiben
Website

Öffnungszeiten

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend, Sonntag 11:00 bis 17:00 Uhr
Bitte Informationen auf der Homepage beachten.

„Nicht nur eine Burg“ – unter diesem Motto sind auf der Burg Mylau auch Zeugnisse aus der frühen Industriegeschichte Sachsens präsentiert. 1808 richtete der Mylauer Webermeister Christian Gotthelf Brückner in den leerstehenden Sälen der Burg eine erste Spinnerei ein. Hier ließ er auf in Chemnitz gefertigten Handspinnmaschinen Baumwolle verspinnen. Nur wenige Jahre später zog die Spinnerei in ein neues Gebäude an der Göltzsch, während auf der Burg Kontor- und Lagerräume verblieben. Aus der Brückners Firma entwickelte sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine der größten Spinnereien Sachsens. 1836 ließ Brückner die erste Dampfmaschine der Region aufstellen und wechselte damit vom Wasser- zum Dampfantrieb. In der Dauerausstellung sind die ältesten Geschäftsbücher der Firma C. G. Brückner sowie Unterlagen der 1811 auf der Burg eingerichteten Fabrikschule zu sehen.

Ab 1968 war die Burg auch Standort der Firma Carl Baust, die hier ihre „Rote-Decken-Druckerei“ betrieb. Der ursprüngliche Standort der Firma Baust war am Fuße der Burg, auf der Burg befanden sich nur Produktionsräume. Ein Drucktisch, verschiedene Druckmodel, eine originale schwarzbedruckte Decke aus rotem Wollflanell sowie die Werkzeuge der Formstecher aus der Firma Baust sind im Museum präsentiert.

Nach dem Ende der industriellen Nutzung ging die Burg 1892 in die Hände der Stadt Mylau über, die hier ihr erstes Rathaus, ein Museum und eine Schloßschenke einrichten ließ. Der Neubau der Rathauserweiterung 1907-1908 ist eines frühesten Beispiele für „Zeitgenössisches Bauen im historischen Bestand“ in Deutschland.

Am Fuße der Burg befindet sich das ehemalige Weberviertel „Türkei“. Hier wurden spätestens seit dem 18. Jahrhundert Stoffe für den Handel mit dem Nahen Osten und dem Balkan gewebt, woraus der bis heute gebräuchliche Name resultiert. Das planmäßig angelegte Viertel blieb in seiner Kleinteiligkeit zwar nicht von Modernisierungsmaßnahmen verschont, zeigt aber noch eindrucksvoll die städtebaulichen Konsequenzen aus Hausweberei und Verlagswesen.