Ingenieurschule für Glastechnik

Bautzener Str./Berliner Str.
02943 Weißwasser

Durch die Teilung Deutschlands im Ergebnis des 2. Weltkrieges befand sich auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der im Oktober 1949 gegründeten DDR keine Ausbildungsstätte für Fachkräfte der Glastechnik auf Fachschulniveau mehr. 

Auf dem ausgewählten, ca. 1,5 ha großen parkartigen Baugelände zwischen Bautzener Straße und Berliner Straße befand sich zur Bauzeit lediglich die Ruine der „v. Lewinski-Villa“ (Willy v. Lewinski – Preußischer Bergassessor - später Bergwerksbesitzer in Weißwasser). 1952 erfolgte als erster Schritt der Beginn des Ausbaus dieses Gebäuderestes und ab 1953 dessen Nutzung. Am 03.10.1953 legte man den Grundstein für den Schulneubau mit Schulkomplex, Wohnheim, Schmelzlabor-Gebäude (das sog. Ofenhaus), Verwaltungstrakt und Denkmal. Bei der Erarbeitung des Gesamtprojektes wurde vom Architekten Demkopf die weitgehende Unberührtheit der Parkanlage gefordert. Ende 1954 erfolgte die Übergabe von Schulgebäude, Internat und Schmelzlabor-Gebäude an die Nutzer. Im Juli 1955 wurde die Betonplastik „Kollegen bei der Glasschmelze“ vor dem Hauptportal aufgestellt.

Das im sozialistischen Neo-Klassizismus erbaute Schulgebäude sollte einerseits die Erhabenheit des Sozialismus präsentieren. Ursprung dafür war die Stilrichtung der Architektur der Sowjetunion zu dieser Zeit. Anderseits finden sich Stilmerkmale palastartiger Gebäude der Herrschaftsarchitektur des Sozialismus in der Sowjetunion. Damit sollte auch hier das kulturelle Niveau der Arbeiterklasse angehoben werden (vgl. z. B. mit Wohnpalästen, Kulturpalästen).

An der Ingenieurschule für Glastechnik wurde ab 1954 die Ausbildung von Ingenieuren für Glastechnik, ab 1965 von Ingenieurökonomen und ab 1970 von Ingenieuren für Automatisierungstechnik durchgeführt. Die Schule wurde bis 2009 vom Landkreis Görlitz als Berufliches Schulzentrum genutzt. Seitdem steht sie leer. Seit 2013 gehört das Gebäude wieder der Stadt Weißwasser/O.L., die für das Gelände im Rahmen eines Nutzungskonzeptes die Vision eines Bildungs- und Verwaltungsstandortes entwickelt hat.