Kaufhaus Schocken in Chemnitz, rechts das Kaufhaus in Crimmitschau
© smac, Foto: Laszlo Farkas

I. Schocken Söhne Zwickau

smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz
Stefan-Heym-Platz 1
09111 Chemnitz

Die von Sachsen aus aufgebaute und operierende Warenhauskette Schocken galt in den 1920er Jahren als innovativstes und erfolgreichstes Warenhausunternehmen Deutschlands.

Die deutsch-jüdische Erfolgsgeschichte begann 1901 in Zwickau, als Simon Schocken die Leitung des Kaufhauses Ury Gebrüder Zwickau/Leipzig übernahm und seinen Bruder Salman nach Zwickau holte. 1904 eröffnete Salman Schocken ein Kaufhaus in Oelsnitz, ab 1907 eröffneten beide Brüder gemeinsam kleine Häuser in erzgebirgischen Kleinstädten.

Nach Übernahme des Zwickauer Warenhauses gründeten die Brüder 1907 die Firma I. Schocken Söhne Zwickau OHG, die 1921 in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt wurde. Von Zwickau aus expandierte das Unternehmen zunächst in den mitteldeutschen Raum sowie in den 1920er Jahren bis nach Süddeutschland. Mit Kaufhausgründungen in Großstädten, wie Nürnberg (1926), Stuttgart (1928) oder Chemnitz (1920) wurden große, moderne Warenhäuser eigens für den Schocken Konzern erbaut. Entworfen hat sie einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts: Erich Mendelsohn, mit dem Salman Schocken zeitlebens eng verbunden war.

Der Schocken-Konzern gehörte bis 1933 zu den fünf größten Warenhausketten in Deutschland. Bekannt waren die Schocken-Grundsätze, mit denen überall geworben wurde: „Gleiche, gute Leistungen bei allen Waren, zu jeder Zeit, für jeden Käufer. Daher keine Rabatte, keine Sonderveranstaltungen, keine Kredite. Gleiche, gute Leistungen bei allen Waren, zu jeder Zeit, für jeden Käufer. Deshalb haben alle Kaufhäuser Schocken an ihren Standorten den gleichen Erfolg“.

Die Erfolgsgeschichte fand durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und die „Arisierung“ 1938 ein jähes Ende. Ohne Erfolg versuchte man der Enteignung durch die Nationalsozialisten durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zu entgehen, 1938 musste das Unternehmen an eine deutsche Bankengruppe verkauft und der Firmenname kurz darauf in Merkur Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Trotzdem ist der Name Schocken bis heute in den Städten ehemaliger Kaufhausstandorte präsent.