Postkartenmotiv der Actien-Spinnerei
© Privatsammlung

Chemnitzer Actien-Spinnerei

Schillerplatz
09111 Chemnitz

Der stetig wachsende Bedarf an Garn in der aufstrebenden sächsischen Textilindustrie war Grund für die Chemnitzer Unternehmer August Götze, M.F. Bahnse und Carl Knackfuß, eine große Spinnerei zu errichten. Mit 60.000 Spindeln und 1.000 Arbeitern entstand die damals größte Spinnerei Sachsens. Finanziert wurden das Unternehmen und der Bau der Fabrik durch Gründung einer Aktiengesellschaft. Neben Einzelaktionären waren auch Leipziger und Berliner Banken an dieser Gesellschaft beteiligt.

Konzentrierte sich die Garnherstellung Anfang des 19. Jahrhunderts in den Spinnmühlen an den Flussläufen des Erzgebirgsvorlandes, wurden Fabriken nun zunehmend an zentralen Standorten mit Eisenbahnanschluss errichtet. Der Chemnitzer Actien-Spinnerei kommt hierbei zweifellos eine Vorreiterrolle zu.

Nach Umzug der Spinnerei in einen Fabrikneubau in Altchemnitz erwarb die Stadt Chemnitz um 1906 das Areal. Bis 2004 wurde das Spinnereigebäude verschiedentlich genutzt. Eine neue Nutzung erfährt es durch den Umbau zur zentralen Universitätsbibliothek der TU Chemnitz zwischen 2015 bis 2019. Hierfür wird das historische Gebäude tiefgreifend umgebaut und an die neue Nutzung angepasst. Um das äußere Erscheinungsbild an die historische Alte Aktienspinnerei anzugleichen, werden durch Aufstockung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Obergeschosse die ursprüngliche Kubatur wiederhergestellt sowie die historisch dokumentierte Fassadengestaltung nachempfunden. Im Gebäude vorhandene, besonders wertvolle denkmalgeschützte Strukturen, wie die Tragkonstruktion mit den Gusseisenstützen, Spanngliedern und Gewölbekappen werden integriert und in ihrer ursprünglichen Raumwirkung wieder erlebbar gemacht.