"Alte Merkelfabrik" (eh. Hößlersche Spinnmühle) nach der Sanierung durch imk
© imk

Baumwollspinnerei Hößler

Amselgrund 30
09128 Chemnitz

Die ehemalige Baumwollspinnerei ist ein herausragendes Denkmal sächsischer Industriekultur. Die vom Landbaumeister Christian Friedrich Uhlig (1774–1848) errichtete Spinnmühle wurde 2012–2014 durch ein privatwirtschaftliches Unternehmen saniert und steht heute beispielhaft für einen angemessenen Umgang mit den ersten Industriebauten Sachsens.

Neben dem 14 Jahre älteren Johann Traugott Lohse gilt Uhlig als der zweite den frühen Fabrikbau im Erzgebirgsvorland prägende Architekt. Typisch für seine Spinnmühlen ist neben ihrem hohen Mansarddach eine funktional-konstruktive Ausbildung der Baukörper, die im Gegensatz zu Lohses Bauten nicht durch Monumentalsäulen aufgewertet wurden. So erinnert auch die Hößler'sche Fabrik mit ihren vier Vollgeschossen und neun Achsen eher an repräsentative barocke Bürgerhäuser als an "Fabrikpaläste". Ein Wasserrad im Keller versorgte die Fabrik mit Energie für die in den Obergeschossen aufgestellten Spinnmaschinen.

Zwischen 1880 und 1890 wurde das Gebäude von Friedrich Eduard Lohr zur Möbelfabrik umgebaut. Bis 1990 wurden hier Möbelgestelle gefertigt. Nach Übernahme des Unternehmens durch Lohrs Schwiegersohn Ernst Merkel um 1900 wurde das Ensemble Merkel-Fabrik genannt. 1973 wurde sie verstaatlich, gelangte aber 1990 wieder in den Besitz der Familie Merkel.

2011 kaufte die imk automotive GmbH die Fabrik und baute sie zum Firmensitz und Forschungsinstitut um. Mit diesem beispielhaften Engagement zeigt das Unternehmen eine Möglichkeit für den Erhalt dieser für die sächsische Industriekultur zentralen Bauten auf.