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Wissen – Wolle – WandelMerinoschafzucht und Agrarinnovation in Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert

Jörg Ludwig (Red.)
Mitteldeutscher Verlag
Halle (Saale)
2016
Veröffentlichungen des Sächsischen Staatsarchivs, Reihe A, Bd. 19

Ein Beispiel für erfolgreiche Agrarinnovation

Im Sommer 1765 trafen 220 spanische Merinoschafe in Sachsen ein. Dies wurde zum Ausgangspunkt für eine europaweit beachtete Veredlung der sächsischen Schafbestände. In der Geschichte der sächsischen Landwirtschaft des 18. und frühen 19. Jahrhunderts gilt die Einführung der Merinoschafe neben dem Anbau von Kartoffeln und Futterpflanzen als Beispiel für eine erfolgreiche Agrarinnovation. Zuchterfolge und hohe Renditen im Wollhandel führten jedoch auch dazu, dass der Ausbau der herrschaftlichen Schafhaltung und die Geltendmachung damit verbundener Trift- und Hutungsrechte notwendige agrarrechtliche Reformen behinderten und die wirtschaftliche Entfaltung der zahlreichen bäuerlichen Wirtschaften hemmten. Von der Erzeugung der sächsischen Merinowolle profitierten vor allem Rittergutsbesitzer, Wollkaufleute und die Produzenten hochwertiger Wolltextilien.

Das Buch enthält die Beiträge einer Tagung, die am 5. und 6. November 2015 im Hauptstaatsarchiv Dresden stattfand. Sie thematisieren die Geschichte der sächsischen Merinoschafzucht und damit verbundener Bereiche der Agrar- und Wirtschaftsgeschichte Sachsens im 18. und 19. Jahrhundert. Neben Innovations- und Marktintegrationsprozessen stellen sie Zusammenhänge zwischen landwirtschaftlicher Entwicklung, gewerblicher Durchdringung und institutionellem Wandel dar, untersuchen Fragen von Wissensproduktion, Wissenstransfer und agrarischer Praxis und gehen auf Verbindungen zwischen Landwirtschaft, protoindustriellem Gewerbe und Fabrikindustrie sowie auf herrschaftlich-bäuerliche Konfliktpotenziale ein, die sich aus der Schafhaltung ergaben.

ISBN: 978-3-95462-757-8
Maße: 21 × 29,7 cm
Seitenzahl: 192